Die ersten Syrien-Flüchtlinge kommen in den nächsten Tagen

Zwei Kinder sitzen vor einem Zelt des UNHCR.
IOM wird syrische Flüchtlinge in Schwechat in Empfang nehmen.

In den kommenden Tagen werden die ersten syrischen Christen nach Wien geflogen werden. Möglich wird die Aufnahme der Bürgerkriegsflüchtlinge durch die Übermittlung der völkerrechtlichen Verpflichtung an das Flüchtlingshilfswerk UNHCR und die Internationale Organisation für Migration (IOM), die am Donnerstag erfolgte.

Die Verpflichtungserklärung von Außen- und Innenministerium war nach österreichischem Recht noch als Formalakt notwendig, um den Flüchtlingen „ Asyl von Amts wegen“ gewähren zu können. Parallel werden die detaillierten Verträge mit UNHCR und IOM finalisiert.

Konkret hat sich Österreich verpflichtet, kurzfristig in Zusammenarbeit mit der Kirche 250 verfolgte syrische Christen aufzunehmen. Mittelfristig werden weitere 250 Christen in Zusammenarbeit mit dem UNHCR aufgenommen. Die Christen stellen im Bürgerkrieg die meist verfolgte Gruppe dar, erklärt ein Sprecher des Innenministeriums. Auch auf der Flucht in die islamischen Nachbarländer hätten sie schlechtere Chancen. Deshalb habe man sich für die Bevorzugung der Christen entschieden.

"Die derzeitige Situation in Syrien verlangt rasches Handeln, besonders Frauen und Kinder sind stark schutzbedürftig", so Katerina Kratzmann, Leiterin des Wiener IOM-Büros. "Wir begrüßen die Initiative Österreichs, Betroffenen des Konflikts schnellen Schutz und eine langfristige Lösung anzubieten."

Das Österreich-Büro des Flüchtlingskommissariats UNHCR machte am Freitag erneut auf die bedrohliche Lage von Flüchtlingen aufmerksam. Im Rahmen des "Langen Tag der Flucht" können Interessierte bei insgesamt 28 Veranstaltungen (Foto-Ausstellungen, Filmvorführungen usw.) Einblicke in die Lebenswelten von Flüchtlingen und Asylsuchenden in Österreich bekommen. Zum ausführlichen Programm

Die Volkshilfe nahm den Tag zum Anlass, um eine "Rückkehr zu einer menschlichen Flüchtlingspolitik" einzumahnen. "Das unfreundliche Gesicht der österreichischen Flüchtlingspolitik hat sich dieses Jahr allzu oft gezeigt: Polizeieinsätze in Krankenhäusern, Abschiebungen integrierter Familien, Proteste gegen die Errichtung von Unterkünften für Flüchtlinge. Das wollen und können wir nicht länger hinnehmen", kritisiert Präsident Josef Weidenholzer.

20.800 bekamen in Österreich Schutz

Unter den EU-Staaten ist Österreich eines jener Länder, in dem viele Flüchtlinge um Asyl ansuchen (zur ausführlichen Asylbilanz). 2012 lag Österreich nach Deutschland, Frankreich, Schweden, Großbritannien und Belgien in der EU-Statistik mit 17.425 Asylwerbern an sechster Stelle. Laut Statistiken des Innenministeriums wurde zwischen 2009 und 2012 13.476 Personen Asyl und 7358 Menschen subsidiärer Schutz gewährt.

Weltweit sind 45 Mio. Menschen auf der Flucht. Aktueller Brennpunkt ist der Syrien-Konflikt: Jeden Tag verlassen fast 5000 Syrer ihrer Heimatland. Insgesamt sind bereits zwei Millionen Menschen vor dem Bürgerkrieg ins Ausland geflohen, darunter eine Mio. Kinder.

Wie genau die Flüchtlingsströme nach Österreich aussehen, zeigt die interaktive Landkarte.

(Die Karte lässt sich mit einem Klick auf das Kreuz-Symbol in der Leiste rechts oben bewegen).

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