Chronologie eines Verbrechens

Was seit dem Schicksalstag am 27. August 2015 geschah

Mittwoch, 26. August 2015: Gegen sechs Uhr Früh startet der Kühl-Lkw an der serbisch-ungarischen Grenze.

Donnerstag, 27. August: Zwei Polizisten der Polizeiinspektion Potzneusiedl im Burgenland entdecken einen Kühl-Lkw in einer Pannenbucht auf der A4, Ostautobahn, bei Parndorf. Auch ein Mitarbeiter der Asfinag meldet den abgestellten Lkw.

Freitag, 28. August: 71 Leichen werden aus dem Lkw geborgen. Später stellt sich heraus: Es sind 59 Männer, acht Frauen und vier Kinder. Es handelt sich um Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, dem Irak und dem Iran. Der damalige Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil gibt bekannt, dass vier Verdächtige in Ungarn festgenommen wurden.

Samstag, 29. August: Die Verdächtigen werden in U-Haft genommen. Die Veröffentlichung eines Fotos der Leichen in der Kronen Zeitung führt zu zahlreichen Beschwerden beim Presserat (siehe Bericht Seite 14)

Sonntag, 30. August: Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) kündigt verstärkte Kontrollen entlang der Grenzen im Osten an. Am Montag, 31. August, kommt es deshalb in Ungarn zu einem 20 Kilometer langen Stau.

Mittwoch, 2. September: Die Zahl der festgenommenen Verdächtigen steigt auf sechs, fünf von ihnen stammen aus Bulgarien. Ermittler aus Österreich werden nach Bulgarien entsendet.

Anfang Oktober: Die Staatsanwaltschaft Eisenstadt beantragt die Übernahme des Verfahrens durch ungarische Behörden. Grund: Die Flüchtlinge seien „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ bereits in Ungarn ums Leben gekommen.

4. November: Die Anklagebehörde in Kecskemet, knapp 90 Kilometer südöstlich von Budapest, übernimmt das Verfahren.

12. November: 70 der 71 Toten sind identifiziert. 15 wurden am Wiener Zentralfriedhof bestattet, 56 Leichname wurden in deren Heimatländer überführt.

Juli 2016: Die U-Haft über fünf Verdächtige wurde bis 29. August verlängert. Die Ermittlungen dauern an.

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