Bures: Fahrverbot für Lkw auf linker Spur

Das Verbot soll aufdrei- und vierspurigen Autobahnen gelten und Anfang 2014 in Kraft treten. Die dritte und vierte Spur auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen könnten bald reserviert sein – und zwar für alle, außer für Lastkraftwagen. Doris Bures, SPÖ-Verkehrsministerin, verkündete am Sonntag via Aussendung ihren Plan, auf der dritten oder vierten Autobahnspur ein Fahrverbot für Schwerfahrzeuge über 7,5 Tonnen zu verhängen. Notwendig dafür ist eine Änderung in der Straßenverkehrsordnung. Einen dementsprechenden Gesetzesentwurf will Bures schon heute in die Begutachtung schicken.

Die SPÖ-Ministerin will damit die höherrangigen Straßen sicherer und den Verkehr flüssiger machen. Läuft alles nach Plan, dann soll die Regelung bereits im Jänner 2014 in Kraft treten, um so „zu einer Entlastung in schneereichen Wintermonaten“ beizutragen, erklärt ihre Sprecherin Marianne Lackner. Gültig wäre dies auf rund 740 Straßenkilometern. Auf zweispurigen Straßen bliebe alles unverändert.

Applaus kam postwendend vom Autobahnbetreiber Asfinag, der „volle Unterstützung“ zusagte, und vom ARBÖ. Dessen Generalsekretärin Lydia Ninz: „Zwei Fahrspuren für den Lkw-Verkehr reichen völlig aus.“

Basis für den Vorstoß war ein Gutachten des Kuratoriums für Verkehrssicherheit aus dem vergangenen März. Die Quintessenz lautet: Lkw erbringen nur elf Prozent der Fahrleistungen, aber sind in 22 Prozent der Unfälle mit Personenschäden verwickelt. Besonders hoch sei der Anteil auf den dritten und vierten Fahrspuren. Als Ursache nennt das Kuratorium die hohe Geschwindigkeitsdifferenz zwischen Pkw und Lkw.

Die „Elefanten-Rennen“, also lange Überholvorgänge von Schwerfahrzeugen, würden andere Verkehrsteilnehmer ungeduldig machen. In Folge entstünden unfallträchtige Situationen.

Zurückhaltend reagiert man im Fachverband für die Güterbeförderung der Wirtschaftskammer auf den Vorschlag. „Ich habe kein Problem damit“, sagt der stellvertretende Spartenobmann Albert Moder. Auf der dritten oder vierten Spur hätten Schwerfahrzeuge ohnehin nichts verloren. Es sei ein „im Zuge der Nationalratswahl konstruiertes Problem“. Und er nennt eine andere Zahl: „Lastkraftwagen sind vielleicht in 22 Prozent der Unfälle verwickelt. Aber in nur 0,6 Prozent sind sie auch die Unfallverursacher.“

Apropos „Geschwindigkeitsdifferenz als Unfallursache“: Moder wünscht sich von Ministerin Bures, die nächtliche 60er-Beschränkung für Lkw aufzuheben. Pkw würden ab 22 Uhr um bis zu 70 km/h schneller unterwegs sein dürfen. „Das würde die Straßen sicherer machen.“