Bezirks-Hickhack um neuen Namen für die Rahlstiege
Die Grünen im 6. Bezirk sind enttäuscht: Sie sind mit ihrem Vorstoß, die denkmalgeschützte Rahlstiege umzubenennen, im Bezirksparlament gescheitert. Keine einzige der anderen Parteien stimmte der Idee zu. Der neue Name, den die Grünen der Stiege (im Bild während einer Demo gegen den Klimawandel, Anm.), die Rahlgasse und Mariahilfer Straße miteinander verbindet, verleihen wollten: Erika-Weinzierl-Stiege.
Weinzierl, die 2014 verstarb, sei „eine der wichtigsten österreichischen Historikerinnen“, sagt Michael Reichelt, der für die Grünen den stv. Bezirksvorsteher in Mariahilf stellt. Dennoch habe es in Wien „bislang keinerlei Bestrebungen gegeben, ihr jene Ehre zuzuerkennen, die sie zweifellos verdient hat“.
Weinzierl hatte sich in der NS-Zeit nicht nur einer Widerstandsgruppe angeschlossen, sondern öffnete später die österreichische Geschichtswissenschaft für die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus, wofür sie mit Anfeindungen konfrontiert war.
Immer Ärger mit den Namen
Wieso die Grünen ausgerechnet die Stiege nach ihr benennen wollten? Die Historikerin wuchs nicht nur in Mariahilf auf, sondern besuchte auch das Gymnasium Rahlgasse direkt neben der Stiege. Der Maler Carl Rahl, meinen die Grünen, könne auf die Stiege verzichten: Er sei durch Gymnasium und Gasse schon ausreichend gewürdigt.
Im Bezirk stimmten dennoch alle anderen – SPÖ, ÖVP, FPÖ und Neos – gegen die Umbenennung. „Dass man eine sachliche, ausführliche Diskussion über die Umbenennung verweigert, ist völlig unverständlich“, sagt Reichelt.
Ärger über Umbenennungen sind den Mariahilfern übrigens nicht fremd: Auch über den offiziellen Namen für den sogenannten Freundschaftssteg, der 5. und 6. Bezirk verbindet, wird gestritten.
Kommentare