Corona-Wirrwarr: Startet Donaukanaltreiben ohne Genehmigung?

Am Donnerstag geht’s los: Das Donaukanaltreiben lockt wieder mit Top-Acts und freiem Eintritt
Die Veranstalter werben für das Donaukanaltreiben 2020, Behörde, Polizei und Rettung wissen von nichts.

Das Wiener Donaukanaltreiben ist im Partykalender der Stadt ein Fixpunkt. Normalerweise läuten knapp 30.000 Besucher mit Konzerten am Kanal im Mai den Sommer ein. Heuer wurde das Event aufgrund der Corona-Krise auf Anfang September verschoben.

So weit, so gut – nur, dass die Stadt Wien und die Einsatzorganisationen nichts von der Veranstaltung wissen, wie der KURIER herausfand. Dennoch wird auf Facebook weiter für das Donaukanaltreiben geworben, und zwar mit den offiziellen Logos der Stadt Wien.

"Keine Genehmigung"

Die für Veranstaltungen zuständige MA 36 dürfte darüber nicht informiert sein, wie Abteilungsleiter Dietmar Klose sagt: „Das Donaukanaltreiben wurde bereits im Februar angemeldet. Aufgrund der aktuellen Situation kam man aber Mitte Juli zu dem Schluss, dass keine Genehmigung erteilt wird“.

Der KURIER wandte sich daraufhin an die Veranstalter, des Donaukanaltreibens 2020. Sie sehen die Situation anders: „Wir als Verein dürfen heuer aufgrund der Auflagen erst immer tagesaktuell die Infos zu Acts, Locations, und Uhrzeit veröffentlichen. Die Locations und Acts selbst machen das aber vorab selbst. Flex und Werk haben zum Beispiel schon das komplette Line-up veröffentlicht“.

Event mit "Handbremse"

Das Event würde heuer eben räumlich und zeitlich aufgeteilt stattfinden, und zwar von kommendem Montag bis Sonntag – und mit „angezogener Handbremse“. Die Clubs werden die Teilnehmerzahl der Konzerte indoor auf 200 limitieren, im Flex braucht es beispielsweise sogar eine Voranmeldung. Ein Großteil der Konzerte wird im Freien stattfinden und wie immer ist der Eintritt frei. Insgesamt stehen derzeit Auftritte von über 35 Musikern, DJs und Künstlern am Programm. Die Veranstalter weisen auch immer auf die Abstands- und Maskentragepflicht hin.

Ob sich das Wiener Partyvolk aber im Eifer des Konzert-Gefechts an die Corona-Regeln halten wird, ist fraglich. Die letzten Wochen haben gezeigt, dass man am neuen Party-Hotspot gerne auf die Pandemie vergisst. Die Polizei hat ihre Präsenz bereits verstärkt. Auch dort erfuhr man - ebenso wie beim Corona-Krisenstab der Stadt Wien - erst durch die KURIER-Anfrage von der Veranstaltung. Ein Statement der zuständigen Stadträtin Ulli Sima ist noch ausständig. 

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