Behindertenheim: Land Salzburg wehrt sich gegen Vorwürfe

Das Land Salzburg hat am Freitag auf die Kritik der Volksanwaltschaft am Behindertenheim Konradinum in Eugendorf reagiert und Volksanwalt Günther Kräuter aufgerufen, sich vor Ort selbst ein Bild zu machen. Dieser habe einen Bericht der Bewohnervertretung medial verbreitet, ohne die Verhältnisse vor Ort persönlich zu kennen. Kräuter konterte: Das sei bei der Vielzahl an Prüfungen gar nicht möglich.
"Wir haben ganz und gar nichts zu verbergen"
In einer gemeinsamen Aussendung zeigten sich Gesundheitsreferent LHStv. Christian Stöckl ( ÖVP) und die Leiterin des Konradinums, Andrea Huber, verwundert, dass der Volksanwalt mit schwerwiegenden Vorwürfen an die Öffentlichkeit gehe, ohne jemals einen Fuß ins Heim gesetzt zu haben. "Wir haben ganz und gar nichts zu verbergen", teilten beide mit. Die Mitarbeiter im Konradinum würden mit viel Engagement und Freude gemeinsam mit den Bewohnern den Alltag bestreiten. Die Betreuung im Heim - pflegerisch und medizinisch - werde nur in Abstimmung mit Fachärzten und professionellen Pflegekräften durchgeführt.
Wie Stöckl sagte, habe es Kräuter bisher auch nie der Mühe wert gefunden, ein persönliches Gespräch mit ihm zu führen. "Sehr gerne hätte ich ihm dabei über die bereits erreichten Verbesserungen und den Stand der Umsetzungen von Forderungen der Volksanwaltschaft sowie über den Fortgang des Projektes Neubau Konradinum berichtet."
Volksanwalt versteht Kritik nicht
Volksanwalt Kräuter konnte am Freitag dieser Kritik nichts abgewinnen. "Unsere Expertenkommissionen haben seit 2012 rund 1.700 unangemeldete Besuche in Einrichtungen in ganz Österreich durchgeführt, fast 400 davon in Alten- und Pflegeheimen", sagte er zur APA. Die aus Juristen, Ärzten, Pflegern und Sozialarbeitern zusammengesetzten Kommissionen würden dann die Volksanwaltschaft über Mängel und Missstände informieren. "Unser Mandat umfasst die präventive Kontrolle. Es geht darum, Probleme frühzeitig zu erkennen und Verbesserungen einzufordern."
"Vom Land sind Gerichtsbeschlüsse ignoriert worden"
Wie Kräuter sagte, habe es im Konradinum einen Dringlichkeitsfall gegeben. "Wir haben uns postwendend an die zuständigen Stellen gewandt. Ich habe auch persönlich am 13. Jänner im Landtag über den Fall berichtet. Darauf ist noch immer keine adäquate Reaktion erfolgt. Darum sind wir an die Öffentlichkeit gegangen." Die Bewohnervertretung habe dabei nur begleitend gehandelt. "Die haben deckungsgleiche Erkenntnisse gewonnen. Vom Land sind dabei sogar Gerichtsbeschlüsse ignoriert worden."
Für die Volksanwaltschaft bleibe das Konradinum ein offener Fall. "Wir werden unsere Experten weiterhin dort hinschicken. Diese Ignoranz gegen die Menschenwürde ist nicht akzeptabel."
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