Bahnübergänge: ÖBB veröffentlichen Warnvideo

Blick aus einem Auto auf einen Bahnübergang mit einem Zug, einem gelben LKW und einem Feuerwehrauto.
Jeder zweite Autofahrer ist an Eisenbahnkreuzungen zu sorglos unterwegs. 2012 gab es 15 Tote.

140 Unfälle, 15 Tote und 82 Verletzte: So lautet die Bilanz für Unfälle an Eisenbahnkreuzungen im Vorjahr. Die Zahl ist die niedrigste seit Beginn der Erfassung im Jahr 2007. Dennoch mahnen Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) und das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) Autofahrern zu mehr Vorsicht. Laut einer neuen Studie hat sich jeder zweite Autofahrer bei der Überquerung eines Bahnübergangs schon einmal riskant bzw. sorglos verhalten.

"Eisenbahnkreuzungen werden von vielen Lenkern nicht wahrgenommen, sei es durch Ablenkung oder Unachtsamkeit, oder nicht ernstgenommen", sagt KfV-Direktor Othmar Thann anlässlich des morgen, Dienstag, stattfindenden internationalen Eisenbahnkreuzungs-Awareness-Tags.

Niedrigster Wert

Seit 2007 werden von der Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes Unfälle auf Bahnübergängen (ÖBB, Privatbahnen, Anschlussbahnen) systematisch erfasst. Im ersten Berichtsjahr gab es 191 Kollisionen zwischen Zügen und Straßenverkehrsteilnehmern. 2012 wurde mit 140 Unfällen der bisher niedrigste Wert erreicht. 84 Unfälle ereigneten sich auf Kreuzungen, die nicht technisch, also entweder mit einer Ampel oder einer Ampel plus Schranken, gesichert waren. 56 Unfälle geschahen auf gesicherten Bahnübergängen.

Zehn der 15 Menschen, die bei Kollisionen ums Leben kamen, starben bei Unfällen auf technisch gesicherten Kreuzungen. Allerdings muss beachtet werden, dass bei technisch gesicherten Kreuzungen die Geschwindigkeit der Züge höher ist. Sprich, es geschehen zwar weniger Unfälle auf Übergängen mit Ampel bzw. Ampel plus Schranken, aber wenn etwas passiert, sind die Unfallfolgen tendenziell schwerer.

Hotspots entschärft

Seit 2007 wurden 56 Eisenbahnkreuzungen, die als Hotspots von Unfällen definiert wurden, entschärft, so Bures. Mit der neuen Eisenbahnkreuzverordnung, die seit September 2012 in Kraft ist, gelten klare Regeln für das Absichern von Eisenbahnkreuzungen. Im Konkreten bedeutet dies, dass mehr Kreuzungen mit einer Lichtsignalanlage oder mit Lichtsignalanlage plus Schranken gesichert werden. Österreichweit gab es im Jahr 2011 insgesamt 5.686 Kreuzungen, von denen 1.974 technisch gesichert waren. Allerdings gebe es "keine 100 Prozentige Gewähr durch technische Absicherung", sagte Bures. Eine Vollbeschrankung aller Übergänge wäre auch unfinanzierbar, sagte ÖBB-Holding-AG Vorstand Franz Seiser. Laut Seiser investieren die ÖBB jährlich ungefähr 25 Millionen Euro in den Bereich der Sicherheit von Bahnübergängen.

Auch müsse immer auch der "Faktor Mensch" berücksichtigt werden, Verkehrsteilnehmer müssen die Gefahren bewusst gemacht werden. Diese Sensibilisierung sei das Ziel des Awareness-Days, so die Verkehrsministerin. Die meisten Unfälle auf Bahnübergängen seien auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen und daher leicht vermeidbar, sagte Thann.

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