Badegäste statt Flüchtlinge: Großquartier wird aufgelassen

In wenigen Wochen werden die Notbetten im Aslyquartier abgebaut
Rund 900 Menschen sind in Graz-Umgebung untergebracht. Doch der Vertrag endet mit 31. März.

Das Innenministerium muss Plätze für rund 900 Menschen finden, die derzeit in Graz-Umgebung untergebracht sind. Das Großquartier beim Schwarzlteich wird nämlich mit 31. März aufgelassen: Der Pächter des Freizeitzentrums verlängert den Vertrag mit dem Bund nicht, weil die Badesaison ansteht.

"Verbindlich und unwiderruflich entgegen aller Gerüchte und Spekulationen" teilte Klaus Leutgeb gestern, Dienstag, mit, dass seine beiden Hallen bald nicht mehr zur Verfügung stünden: "Ab 1. April laufen die Vorbereitungen für die Badesaison."

Zunächst als Not- und Übergangsquartier für jene Flüchtlinge gedacht, die in Spielfeld über die Grenze kamen, wurden Daviscup- und Steiermark-Halle bald aber hauptsächlich von Asylwerbern belegt. Das am Freizeitzentrum geplante "Oktoberfest" wurde deshalb zwar storniert, doch für das "Lake Festival" Ende Juli wurden längst Musiker verpflichtet und könne nicht abgesagt werden, begründet Leutgeb.

Quartiere schnell nötig

Das stellt den Bund vor die Aufgabe, rasch Unterkünfte für zumindest 900 Menschen aufzustellen. "Wenn ein Quartier nicht mehr zur Verfügung steht, erhöht das natürlich die Herausforderung, neue Plätze zu schaffen", überlegt Karl-Heinz Grundböck vom Innenministerium. Allerdings lasse sich das Schwarzl-Quartier nicht "eins zu eins" ersetzen.

Ein Teil der Betroffenen könnte aber auf dem Areal der Kirchner Kaserne in Graz unterkommen. Sie soll zwar verkauft werden, steht aber immer noch auf der Liste möglicher Großquartiere. Dort könnten bis zu 400 Menschen untergebracht werden. Dagegen protestieren jedoch sämtliche Parteien in Graz, da in dem betroffenen Bezirk bereits viel Migranten leben.

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