Aus Sankt Veiter Ruine wurde Festivalburg für "Jedermann"

Aus Sankt Veiter Ruine wurde Festivalburg für "Jedermann"
Die vormals verfallene Burg Taggenbrunn meisterte den Probelauf als Festspielort und bereitet sich auf die Feuertaufe vor.

„Es war im wahrsten Sinne des Wortes ein extrem steiniger Weg.“ So beschreibt Burgherr Alfred Riedl den Umgestaltungsprozess der Ruine Taggenbrunn. Der Unternehmer hatte das vor sich hinschlummernde Bauwerk aus dem 12. Jahrhundert vor dem Verfall gerettet und ihm ein neues Gesicht verpasst.

Aus Sankt Veiter Ruine wurde Festivalburg für "Jedermann"

Taggenbrunner Festspiele

Die beleuchtete Burg erhebt sich 150 Meter über St.Veit an der Glan

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Taggenbrunner Festspiele

Ein Ausblick der sich lohnt

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Taggenbrunner Festspiele

An die 600 Gäste können zusehen

Aus Sankt Veiter Ruine wurde Festivalburg für "Jedermann"

Vision, Konzept und architektonische Planung seien herausfordernd gewesen – jedoch nichts im Vergleich zu bürokratischen Hürden. „Aus der Ruine etwas historisch Bedeutendes zu machen und zerfallenen Steinmauern wieder Leben einzuhauchen, schien mehrmals an behördlichen Genehmigungen zu scheitern,“ erzählt Riedl. Vor allem das Verhältnis zwischen ihm und dem Denkmalamt beschrieb der 70-jährige als nicht „immer harmonisch“.

Gesamtkonzept

Das Projekt Taggenbrunn stützt sich jedoch nicht nur auf eine Säule. Ein Hotel befindet sich direkt unter den Hängen des Schlosses. Dort hat Riedl auch ein eigenes Weingut entstehen lassen. Aber der Gründer der St. Veiter Uhrenmanufaktur Jacques Lemans‚ wäre kein guter Unternehmer, würde er das Projekt nur aus reiner Liebhaberei betreiben. „Es liegt ein Gesamtkonzept zugrunde, das sich rentieren wird,“ ist der Burgherr überzeugt.

Dass auf Taggenbrunn überhaupt Festspielatmosphäre herrscht, ist einem Zufall vor zwei Jahren zu verdanken. Bei einer Partie Tennis mit Ioan Holender kam Riedl zufällig auf die Burg zu sprechen. Diese war damals noch eine Baustelle. „Holender wurde neugierig und hat mich um eine Besichtigung gebeten,“ schildert Riedl. Auf den Vorschlag des ehemaligen Direktors der Wiener Staatsoper, die Burg in einen Festspielort zu konvertieren, stimmte er spontan zu.

Es ist auch eine logistische Herausforderung, die bis zu 600 Besucher überhaupt zum Veranstaltungsort zu bringen. Taggenbrunn befindet sich nämlich ungefähr 150 Meter höher als die am Fuße liegende Stadt St. Veit an der Glan. Und so muss sich der Kulturinteressierte erst über eine kurvenreiche Straße den Weg zur Burg bahnen. Aufgrund der begrenzten Parkplatzsituation werden die meisten Zuseher per Shuttle von Sammelparkplätzen zum Veranstaltungsort geführt.

Hierbei ist zu erwähnen, dass der Transport von Tür zu Tür, während der Inszenierung von Goethes Werther, welche der KURIER für einen Lokalaugenschein nutzte, einwandfrei funktionierte. Auch einigen Zuseher fiel dieser Umstand auf. „Perfekt organisiert“ und „eine riesige Chance für die Stadt“. Riedl scheint sich zumindest bei den einheimischen Theateraffinen zahlreiche Freunde gemacht zu haben. Das sah auch Philipp Hochmair (bekannt aus „Jedermann Reloaded“) so und performte seine Interpretation von Goethes Werther zur Freude der 600 Gästen.

Aus Sankt Veiter Ruine wurde Festivalburg für "Jedermann"

Philipp Hochmair zeigte seine Interpretation von Goethers Werther

Ambitionierte Ziele

Wo die Reise für Taggenbrunn hingehen soll, scheint für Riedl klar. Er möchte, dass die Festspiele österreichweit und darüber hinaus ein Begriff werden. Dieses Jahr war mit vier Veranstaltungen der Probelauf, die Feuertaufe soll mit 14 Veranstaltungen nächstes Jahr erfolgen. „Für das erste ,richtige’ Festspieljahr ist das schon enorm,“ resümiert er.

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