Anwalt droht mit Klage, bevor Referat gehalten wird
Noch bevor Steven Weiss seinen Vortrag gehalten hat, ist der Zoologe und Professor an der Karl-Franzens-Universität Graz mit einer Klage konfrontiert. Bei „Falschaussagen“ zum Kraftwerks-Projekt an der Schwarzen Sulm würden seine Mandanten Klage wegen Kreditschädigung einzubringen, lässt Anwalt Georg Eisenberger wissen. Belangt würde nicht nur Weiss, sondern auch sein Arbeitgeber, die Uni Graz.
Der Streit um das umstrittene Kraftwerks-Projekt ufert immer mehr aus. Seit vier Wochen halten Naturschützer „Mahnwache“ am Fluss in Schwanberg in der Weststeiermark. Weiss wird heute, Dienstag, im Ort über das Thema „Wasserkraftausbau in Österreich. Ökologische und soziale Folgen, naturschutzrechtliche Konflikte“ referieren.
Doch Anwalt Georg Eisenberger, juristischer Vertreter der Bauwerber, sieht Weiss als bekennenden Gegner des Projekts: Er trete unter „dem Deckmantel universitärer Forschung“ auf, sei aber nie in das Vorhaben involviert gewesen. „Er kann sagen, was er will“, betont Eisenberger im KURIER-Gespräch. „Aber er soll die Wahrheit sagen. Es ist besser, ihm das vorher zu sagen als nachher eine Klage zu schicken.“ Der Zoologe lässt sich nicht abschrecken und will das Referat halten. „Ich weiß wahrscheinlich ein paar Details mehr als Sie vermuten“, kontert er dem Anwalt.
Für die Grünen haben „die Projektwerber damit den Bogen klar überspannt“, ärgert sich Klubobfrau Sabine Jungwirth. „Der Drohbrief ist auch ein Angriff auf die universitären Freiheiten.“ Die Klagsdrohung dürfte die heutige Debatte im Landtag vermutlich noch mehr anheizen: Die Grünen wollen von Landeshauptmann Franz Voves, SPÖ, in einer dringlichen Anfrage seine weitere Vorgangsweise zum Kraftwerk erfahren.
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