„Hoffentlich wird sie belebt und eine echte Flaniermeile“

Eine grüne Straßenbahn fährt durch eine Straße in Graz, Österreich.
Wiedereröffnung: Die Annenstraße in Graz war einst vergleichbar mit Wiens Mariahilfer Straße.

Bevor noch Monopoly gespielt wurde, gab es DKT. „Das Kaufmännische Talent“ der 1970er Jahre gestand der Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt in Graz einen Spielwert zu, der sie der Wiener Mariahilfer Straße gleichsetzte. Tatsächlich galt die Annenstraße seit der Wende zum 20. Jahrhundert als eine der wichtigsten Einkaufstraßen Österreichs.

An diese Vergangenheit wollen Politiker und Stadtplaner mit dem Umbau der rund einen Kilometer langen Straße anschließen. Denn spätestens in den 1990er Jahre verkam die Straße zur Durchzugsroute mit ständig wechselnden Handyshops, Fastfood-Läden, Textildiskontern und Ramschgeschäften.

Sieben Millionen Euro wurden in breitere Gehsteige, Trinkbrunnen und Sitzgelegenheiten investiert. Eineinhalb Jahre lang wurde umgebaut. Mittwoch fand die offizielle Eröffnung durch Mitglieder der Stadtregierung statt, ab heute gibt es ein mehrtägiges Fest. „Wir hoffen, mit einer guten Mischung dort anzudocken, wo wir einmal waren“, freut sich ÖVP-Bürgermeister Siegfried Nagl.

Parkplätze sind weg

Autofahrer rümpfen aber noch die Nasen: Ab sofort ist die Straße teilweise Einbahn. Nur in Richtung Innenstadt darf gefahren werden. Stadtauswärts gilt es, sich in einem weiteren Einbahnsystem der umliegenden Straßen zu bedienen. Rund 120 Parkplätze sind verschwunden. Dafür haben Radler mehr Freiheiten: Sie dürfen erstmals in Graz auch die Straßenbahntrasse befahren, obwohl es einen Radweg gibt.

Geschäftsleute und Anrainer sind aber optimistisch. Ich bin sehr froh, dass da etwas getan worden ist“, betont Daniela Rottmann. Sie betreibt nicht nur ein Büroartikelunternehmen in der Annenstraße, sondern hat hier auch ihre Wohnung. „Ich hoffe, dass sich die Straße belebt und eine echte Flaniermeile wird.“ Sie wünscht sich allerdings „ein bisschen mehr Grün“. Gottfried Nusshold betreibt seit drei Jahren das „Annencafé“. „Grundsätzlich war es gut, dass da etwas passiert ist“, meint der Unternehmer.

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