An Südgrenze droht Stauchaos

Auf Staus und lange Grenzwartezeiten müssen sich Italien-Reisende in den nächsten Monaten einstellen. Nach den italienischen Behörden planen auch die österreichischen am Übergang zwischen Arnoldstein und Tarvis Grenzkontrollen. Auf der Autobahn werden Abfertigungskojen installiert.
Sowohl die italienische als auch die österreichische Exekutive vermeldet einen Anstieg von Flüchtlingsaufgriffen in Zügen, vermehrte Schleppertätigkeiten im Grenzbereich und eine steigende Zahl von Schutzsuchenden, die über die Mittelmeerroute Italien erreichen. Daher hat die Kärntner Polizei am Montag an der Bundesstraße am Übergang Thörl-Maglern mit Baumaßnahmen für ein Grenzmanagement begonnen.
"Wir bereiten uns darauf vor, dass Flüchtlinge die Ausweichroute über Kärnten wählen. Zwei Zelte werden hier binnen drei Tagen errichtet. Sie werden es uns ermöglichen, bis zu 700 Asylwerber täglich zu registrieren. Weiters wird das alte Zollgebäude an der Grenze adaptiert, dort befinden sich die Büroräumlichkeiten", teilte Polizeisprecher Rainer Dionisio mit. Im Vollbetrieb würden hier 70 Polizisten und 40 Heeresangehörige beschäftigt sein. Aktiviert könne das Grenzmanagement "in ein paar Wochen" werden.
Rigorose Kontrollen
Diese Maßnahme wird allerdings mit rigorosen Kontrollen einhergehen. Wie ein KURIER-Lokalaugenschein am Montag zeigte, haben die italienischen Polizeikräfte die Kontrollen mit gestrigem Tag drastisch verschärft. Carabinieri stoppen in diesem Zusammenhang sowohl Ein- als auch Ausreisende. Neben den 59 bereits eingesetzten Grenzpolizisten wurden weitere 25 Carabinieri und Polizisten zu dem Übergang nach Tarvis geschickt. 105 Soldaten patrouillieren bereits auf Straßen und Autobahnen im Grenzbereich.
In den Startlöchern stehen unterdessen auch die österreichischen Kollegen. "Wir sind auf alles vorbereitet. Grenzkontrollen können von heute auf morgen passieren", will Dionisio sich auf keinen Zeitplan festlegen. Berichte italienischer Medien, wonach ein solcher bereits existiere, wies Dionisio zurück. Im selben Atemzug betonte der Polizeisprecher dann, dass von österreichischer Seite Kontrollen auf der Autobahn angedacht sind. "Dort werden Abfertigungskojen errichtet, wie man sie aus früherer Zeit kennt." Damit verbunden wären Staus, die die Urlaubsreise an die Adria bzw. die Rückfahrt der Österreicher stark beeinträchtigen könnte. "Dann würde im Hochsommer am Grenzübergang zwischen Österreich und Italien ein neuer Stau-Hotspot entstehen", blickt Thomas Jank, Sprecher vom Verkehrsklub ARBÖ in die Zukunft.
Nächster Zaun
Mehr als Zukunftsmusik ist indes der Zaunbau in Thörl-Maglern. Die Verhandlungen mit den 20 Grundstücksbesitzern sind abgeschlossen. Die Abgrenzung müsste lediglich einen Kilometer lang sein, da kommt den Behörden die Topografie in Form eines Talkessels zugute.
Währenddessen sind die Vorbereitungsarbeiten für das Grenzmanagement beim Übergang von Kärnten nach Slowenien vor dem Karawankentunnel nahezu abgeschlossen.
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