Amtsmissbrauch: Prozess mit 98 Angeklagten

Das Messezentrum mit Parkplatz und roter Werbefahne im Vordergrund.
Halle in Grazer Messe wird zu Gerichtssaal umfunktioniert - Auch Weihnachten und Silvester wird verhandelt.

Ab kommenden Montag, den 13.10., wird die Halle D der Grazer Messe zum Gerichtssaal umfunktioniert: 98 Angeklagte müssen sich in einem Prozess um Amtsmissbrauch verantworten. Da für eine derart große Zahl von Beschuldigten samt ihren Anwälten im Straflandesgericht kein Platz ist, musste auf die nahe Halle ausgewichen werden. Bis Jahresende sollte es - schon aus Kostengründen - ein Urteil geben.

Weil ein Referatsleiter des Magistrats sieben Jahre lang Amtsmissbrauch begangen haben soll, war er zunächst zusammen mit 207 Beitragstätern unter Verdacht. Es kam zu einer Anklage, bei der immerhin noch rund 100 Beschuldigte übrig blieben. "98 sind es mit heutigem Tag", so Richter Andreas Rom am Montag. Rom wird den Riesenprozess leiten, für den ersten Tag hat er zunächst nur die Überprüfung der Personalien der Angeklagten sowie die Eröffnungsvorträge von Staatsanwalt und Verteidiger des Hauptangeklagten geplant.

Die nächsten Wochen sollen dann die genauen Malversationen rund um Gewerbescheine und dafür geleistete Schwarzzahlungen zur Sprache kommen, wobei die meisten, die auf der Anklagebank Platz nehmen werden, nur Beitragstäter sind. Erschwerend für die Abwicklung kommt dazu, dass die Beschuldigten aus verschiedenen Nationen sind und Übersetzungen in elf Sprachen benötigt werden. Außerdem müssen Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, da die Halle D nicht - wie das Gericht - über eine Sicherheitsschleuse beim Eingang verfügt. Es werden daher sieben Security-Mitarbeiter zusätzlich beschäftigt, damit ein zügiges Abfertigen der Eintretenden möglich ist. Einlass ist ab 8.00 Uhr, die Verhandlung beginnt um 9.00 Uhr.

Der Richter hat den Prozess bis 31. Dezember, 18.00 Uhr, ausgeschrieben, verhandelt wird laut Plan auch am 24. Dezember, ebenfalls bis zum Abend. Da die Halle D vorerst nur bis Ende Dezember angemietet wurde, wird offenbar keine Minute vergeudet, egal ob Weihnachten oder Silvester.

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