Afritz hat kein Geld für den Schutzbau

Auf die von zwei Murenabgängen gebeutelte Gemeinde Afritz im Kärntner Bezirk Villach-Land kommt nun eine weitere Belastung hinzu: Sie wird sich mit rund 1,8 Millionen am zwölf Millionen Euro teuren Wildbach- und Lawinenverbauungsprojekt beteiligen müssen, kann allerdings aus Eigenmitteln nicht einmal einen Bruchteil dieses Betrages stemmen.
Hoher Besuch hat sich für Donnerstag in Afritz angekündigt: Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) will sich drei Wochen nach der Katastrophe im Ortsteil Kraa höchstpersönlich ein Bild von den letzten Spuren des Naturereignisses machen. Eigentlicher Zweck seines Besuches sind allerdings Verhandlungen zur Finanzierung jener Sicherheitsmaßnahmen, mit deren Bau noch im Oktober diese Jahren begonnen werden soll, um nach Fertigstellung im Juni 2017 weitere Murenabgänge ausschließen zu können. Nach Einholen der wasserrechtlichen Bewilligung soll möglichst rasch eine Geschieberückhaltesperre am Bärenbach errichtet und mit der Ortsregulierung in Kraa begonnen werden.
Keine Großkonzerne
In Sachen Finanzierung ist in solchen Fällen folgender Aufteilungsschlüssel üblich: 56 Prozent der Gelder steuert der Bund bei, 16 Prozent das jeweilige Land und 26 Prozent die "Interessenten". Zu Letzteren zählen gewöhnlich Großkonzerne – im Fall von Afritz aber lediglich die betroffene Gemeinde selbst, möglicherweise die Nachbargemeinde Treffen, die ebenfalls von der Maßnahme profitieren würde, und die Landesstraßenverwaltung.
Um Afritz entgegenzukommen, soll KURIER-Informationen zufolge der Bund 60 und das Land 18 Prozent der Kosten übernehmen – damit blieben für die "Interessenten" noch immer 22 Prozent übrig. "Ich gehe davon aus, dass es Afritz letztendlich mit zwölf bis 15 Prozent treffen wird. Aber egal: wir können uns derzeit weder das eine noch das andere leisten", sagt Bürgermeister Max Linder ( FPÖ) und er rechnet vor: "15 Prozent von der Gesamtsumme würden 1,8 Millionen Euro bedeuten. Afritz hat einen jährlichen finanziellen Spielraum von 250.000 Euro. Also dürften wir für den Wiederaufbau der Gemeinde sieben Jahre lang nicht einmal ein Päckchen Nägel kaufen. Wir sind auf Unterstützung des Landes angewiesen."
Hilfe vom Land möglich
Die stellt Finanzreferentin Gaby Schaunig (SPÖ) zumindest in Aussicht. "Bezüglich einer Vor- beziehungsweise Mit-Finanzierung des Gemeindeanteils werden wir rasch eine Lösung finden. Wir sind diesbezüglich mit der Gemeinde im Gespräch. Mögliche Töpfe sind der Regionalfonds oder Bedarfszuweisungen außer Rahmen", zeigt sich Schaunig gesprächsbereit. Sollte es sich um einen Kredit handeln, wisse er derzeit jedoch genauso wenig, wie ihn Afritz abstottern sollte, deponiert Linder.
Auch Treffen winkt ab
Eine finanzielle Beteiligung der Gemeinde Treffen steht ebenfalls in den Sternen. "Wir klinken uns natürlich gerne in die Verhandlungen ein, aber auch unsere Mittel sind beschränkt. Wir würden ebenso eine Unterstützung des Landes benötigen", teilt Bürgermeister Klaus Glanznig ( SPÖ) mit.
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