Adventkerzen vergessen: Brandeinsätze in OÖ und Salzburg

Drei Feuerwehrleute mit Atemschutzgeräten spritzen Wasser.
Brennende Adventkränze hielten Feuerwehren am Heiligen Abend auf Trab.

Brennende Adventkränze haben gestern, Dienstag, am Heiligen Abend Feuerwehren im Salzburger Pinzgau und Oberösterreich auf Trab gehalten. In allen drei Fällen hatten Bewohner vergessen, die Kerzen auszublasen bzw. sie nicht beaufsichtigt. Die Brände wurden rasch gelöscht, verletzt wurde niemand.

In Michaelnbach (Bezirk Grieskirchen, OÖ) hatte eine 78-jährige Pensionistin gegen 18.00 Uhr die Kerzen auf ihrem Adventkranz angezündet. Dann ging sie ins Erdgeschoß zu ihrem Sohn und ließ die Kerzen rund eine halbe Stunde lang unbeaufsichtigt. Als sie zurückkehrte, war schon ein Brand entstanden. Sie rettete sich zu ihrem 57-jährigen Sohn.

Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren Michaelndorf und Pötting konnten ein Übergreifen der Flammen auf andere Räume verhindern. Aber das Wohnzimmer wurde durch den Brand erheblich beschädigt und die danebenliegenden Räume stark verrußt. Verletzt wurde niemand.

Größere Einsätze in Salzburg

Ähnlich verlief ein Fall im Salzburger Flachgau: Die Besitzer eines Reihenhauses am Heuberg in Koppl verließen gegen 13.00 Uhr das Gebäude, obwohl die Kerzen des Adventkranzes noch brannten. Als ihre Tochter gegen 17.20 Uhr nach Hause kam, bemerkte sie den Brand an der Essgarnitur im Wohnzimmer. Die freiwilligen Feuerwehren der Umgebung rückten mit 70 Mitgliedern aus und löschten die Flammen.

Die 72-jährige Bewohnerin eines Hauses in Uttendorf im Pinzgau blies in ihrem Wohnzimmer eine brennende Kerze eines Weihnachtsgesteckes ebenfalls nicht aus, als sie den Raum gegen 21.00 Uhr verließ. Sie begab sich ins Obergeschoß zu ihrer 47-jährigen Tochter und einer 87-jährigen Besucherin. Die Kerze brannte dann soweit ab, dass das Gesteck in Flammen aufging.

Das Feuer breitete sich über den Holztisch aus. Die Tochter der Frau entdeckte gegen 22.20 Uhr den Brand. Mit lauten Schreien warnte sie die Personen im Obergeschoß vor der Gefahr und versuchte noch, mit einem Handfeuerlöscher die Flammen einzudämmen - was aber misslang. 55 Einsatzkräfte der örtlichen Feuerwehr konnten den Brand rasch löschen. Die 87-jährige Besucherin, die aus Uttendorf stammt, wurde vorsorglich von Sanitätern des Roten Kreuzes auf Rauchgasvergiftung untersucht.

Ebenfalls am Dienstag hat ein brennender Adventkranz in Seeham (Flachgau) einen Verletzten gefordert: Ein 63-jähriger Hausbesitzer erlitt Verbrennungen an drei Fingern der linken Hand.

Christbäume haben in der Nacht auf heute, Mittwoch, offenbar keine Brände in Salzburg ausgelöst. Informationen des Landesfeuerwehrkommandos und der Berufsfeuerwehr der Stadt Salzburg zufolge gab es diesbezüglich bis in die Morgenstunden keine Einsätze.

Fad wird es den Feuerwehrleuten in der Advent- und Weihnachtszeit nie. Um Weihnachten wird der Notruf 122 etwa 100-mal häufiger gewählt als in den anderen Monaten. Rund 500-mal müssen heimische Feuerwehren dann ausrücken. Ein trockener Christbaum kann innerhalb von 20 Sekunden in Vollbrand stehen - bereits nach 90 Sekunden brennt das Zimmer lichterloh.

Die gute Nachricht: In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Christbaum- und Adventkranzbrände dank intensiver Vorsorge-Maßnahmen deutlich zurückgegangen. Wir haben 13 Tipps parat, wie Sie mit einfachen Maßnahmen eine brandgefährliche Bescherung verhindern können.

1. Die meisten Todesfälle bei Bränden sind nicht unmittelbar auf die Flammen zurückzuführen, sondern auf die Rauchgase. Ein Rauchgasmelder kann gerade, wenn man schläft, im Brandfall zum Lebensretter werden. Die Anschaffung von solchen Geräten ist somit eine gute Investition in die eigene Sicherheit. Diese sind bereits ab rund 15 Euro erhältlich.

Ein Adventskranz steht in Flammen und wird von Feuerwehrleuten mit einer Decke gelöscht.
StR. Michael Ludwig und Landtagspräsident Harry Kopietz bei Christbaumbrandversuch in der MA 39 in 11, Rinnböckstraße 15 am 28.11.2011
2.PraktischeHandfeuerlöscherundLöschdecken, die ebenfalls nicht viel kosten, können im Ernstfall genügen, um einen Brand zu löschen. Zumindest einenKübel Wassersollte man in einem Eck des Zimmers platzieren.

3. In vielen Wohnhausanlagen, Mehrfamilienhäusern, aber auch in Eigenheimen stehen immer wieder auf Treppen, in Gängen oder auf Dachböden diverse Gegenstände wie Kinderwägen oder Möbel herum. Diese können im Brand- und Einsatzfall oft erhebliche Behinderungen für die Einsatzkräfte bedeuten. Daher: Halten Sie die Gänge frei. Zu viel Gerümpel am Gang versperrt oder behindert die Fluchtwege und kann so zu lebensgefährlichen Hindernissen für Bewohner werden.

4. Schon beim Christbaumkauf solte man sich man sich vergewissern, nicht ein altes, vertrocknetes Exemplar zu ergattern. Am besten gleich am Baum rütteln und prüfen, ob er Nadeln verliert.

5. Der Christbaum sollte möglichst lange kühl gelagert werden, um die Austrocknung gering zu halten. Trockene Bäume fangen leichter Feuer. Aus diesem Grund ist auch eine Lagerung neben der Heizung zu vermeiden.

6. Zum Aufstellen des Christbaums nur kipp- und standsichere Ständer
verwenden und den Stamm sicher befestigen. Der Baum sollte, wenn möglich in einen wasserbefüllten Ständer gestellt werden.

7. Kerzen auf Adventkränzen und Christbäumen nie in der unmittelbaren Nähe von Dekorationsmaterialien (Zuckerlwickelpapier, Engelshaar, ...) befestigen. Bei der Befestigung von Kerzen auf Christbäumen auf ausreichenden Abstand zu den Nachbarzweigen achten. Den hinteren, schlecht einsehbaren Teil des Christbaumes möglichst nicht mit Kerzen schmücken oder diese am besten gar nicht anzünden.

8. Am sichersten - wenngleich atmosphärisch natürlich nicht so stimmig wie Wachskerzen - ist die Verwendung elektrischer Christbaumbeleuchtung.

9. Auf ausreichenden Abstand von Adventkränzen und Christbäumen zu brennbaren Stoffen (Vorhänge, Textilien) achten.

10. Den erleuchteten Baum keinesfalls unbeaufsichtigt lassen. Kinder und Tiere sollten, während der Baum illuminiert ist, nicht allein im Zimmer bleiben.

11. Kerzen beim Verlassen eines Zimmers immer auslöschen und abgebrannte Kerzen rechtzeitig auswechseln.

12. Nur stabile Kerzenhalterungen verwenden. Adventkränze auf eine feuerfeste Unterlage stellen. Bei einem Brand sorgen diese Materialien sonst für eine rasend schnelle Brandausbreitung.

13. Je länger Sie Ihren Adventkranz/Christbaum haben, umso mehr trocknet er aus, damit steigt die Brandgefahr rapide an. Ab dem Dreikönigstag sollten Sie auf das Entzünden Ihrer Christbaumkerzen überhaupt verzichten.

Notfallplan

Eine Person löscht einen brennenden Weihnachtsbaum mit einem Feuerlöscher.
Wenn's doch passiert, gilt als erste Regel: Ruhe bewahren! Wenn möglich, löschen Sie den Brand mit einem (bereit gestellten) Feuerlöscher oder Wasserkübel. Bringen Sie Menschen und Tiere in Sicherheit, schließen Sie die Türen und wählen den Feuerwehr Notruf 122: Vergessen Sie nicht mitzuteilen: Wer hat angerufen? Was ist passiert? Wo ist es passiert? Sind Menschenleben in Gefahr?

Kommentare