Abends sind Kinder nicht willkommen

Ein Haus mit Baugerüst vor einer grünen Hügellandschaft.
Haubenkoch Tom Riederer wünscht sich für die Gäste in seinem neuen Lokal mehr Ruhe.

Wir sind nicht kinderfeindlich", versichert Tom Riederer. "Wir haben ja selbst drei Buben." Aber dennoch prangt auf der Homepage seines neuen Lokals in St. Andrä im Sausal eine Anmerkung, die wohl nicht jedem schmeckt: Kinder ab 16 Jahre. Bitte um Verständnis.

Erst am 1. September soll das Restaurant des Steirers im alten Pfarrhof der Weinlandgemeinde eröffnen. Doch seit der ORF am Dienstag vermeldete, dass Kinder dort nicht gerne gesehen, Hunde nach Voranmeldung aber erlaubt seien, ist das Lokal in aller Munde: Darf er denn das?

Riederer sagt ja, natürlich, zumal die Regel nur abends ab 19 Uhr gelte. "Wir fesseln die Leute bei unseren Essen drei, vier Stunden an den Tisch. Es gibt Kinder, denen gefällt so was. Aber der überwiegende Teil ist dann schon müde, weil die Kinder von den Eltern mitgeschleift werden." Mittags sei das eher kein Problem, weil "die Kinder ausgeschlafen sind".

Porträt eines Mannes mit Bart vor einem Regal mit Weinflaschen.

Kein Interesse

Riederer und seine Frau wollen ab Herbst im Lokal kleinen Runden mit maximal 26 Gästen Haubenküche in ruhiger Atmosphäre servieren. Bekannt für Gerichte wie Erdäpfelcreme mit Gelbflossenmakrele und Urkarotte oder das 63-Grad-Ei mit Basilikumspinat trifft die Kochkunst doch eher selten den Geschmack kleiner Gäste, auch den der eigenen nicht. "Mit unseren beiden jüngeren Buben gehen wir selbst auch nicht in solche Lokale. Die interessiert das einfach nicht."

Trotz oder vielleicht gerade wegen des Ausschlusses von Unter-16-Jährigen sei die Reservierungslage "schon gut", betont Riederer. "Und mit ein bisserl Kritik muss man leben. Es wird immer zwei, drei Leute geben, die sagen, das ist eine Frechheit." Er selbst habe aber nur positive Rückmeldungen erhalten.

Eine speziell abgestimmte Werbeaktion sei das aber dennoch nicht. "Wir haben schon im alten Lokal in Leutschach über die Reservierungsliste ausgelotet, ob Kinder dabei sind oder nicht." So sei es zur generellen Absage an Kindergetrappel und -geplapper spätabends kein großer Schritt gewesen. "Es geht um Rücksicht und Akzeptanz, auf beiden Seiten." Gäste, die viel Geld fürs Menü ausgeben, wollten auch ungestört in ruhiger Umgebung reden können.

Rücksicht fordert Riederer aber auch von Eltern ein. "Es gibt Leut’, die schleifen ihre Kinder überall mit und sagen, es ist ihnen wurscht, wie es den Kindern dabei geht." Aber stundenlang am Tisch zu sitzen, sei für Kinder nun einmal langweilig. "Was sollen sie denn hier machen? Nicht einmal WLAN funktioniert hier."

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