38 Hunde verhungert: Anklage wegen Tierquälerei

Ein bronzefarbener Kruzifix steht zwischen zwei Kerzen auf einem Holztisch.
Prozess in Ried im Innkreis: 63-Jährige bekannte sich nicht schuldig

Einer 63-Jährigen ist am Montag im Landesgericht Ried im Innkreis wegen Tierquälerei und schweren gewerbsmäßigen Betrugs der Prozess gemacht worden. Auf ihrem Gnadenhof waren vor einem Jahr 38 verhungerte Hunde entdeckt worden. Ihr Verteidiger plädierte auf nicht schuldig. Bei einer Verurteilung drohen der ehemals renommierten Tierschützerin zwischen einem und zehn Jahren Haft.

In einem von der Angeklagten gemieteten Gebäude wurden im Dezember 2014 teils skelettierte, teils mumifizierte Kadaver der Vierbeiner gefunden – davor türmte sich aber das Futter. Der Frau waren bereits im Juni vier Hunde abgenommen worden. Ohne Durchsuchungsbefehl ließ sie jedoch damals die Beamten nicht ins Haus. Bei der Behördenaktion im Winter waren dann auch ein Jurist, der Amtsarzt und eine Tierärztin wegen Verdachtslagen nach dem Tierschutz- und Hundehaltegesetz im Einsatz. Der Gnadenhof wurde sanitätspolizeilich gesperrt. Sieben Hunde und drei Schweine wurden lebend weggebracht.

Seine Mandantin habe niemals „ein Tier quälen oder umbringen wollen“, sagte der Verteidiger vor dem Schöffengericht. Seit 1999 habe sich die heutige Pensionistin um schwer erziehbare Hunde gekümmert. Wegen einer schweren Erkrankung im Vorjahr sei sie dann nicht mehr in der Lage gewesen, die 38 Tiere ausreichend zu versorgen. Dennoch habe sie aber stets versucht, das „Bestmögliche zu tun“, rechtfertigte sich die Angeklagte.

Auch seien nicht alle Hunde verhungert, drei mussten eingeschläfert werden, ein Großteil von ihnen sei verendet, als sie für einen Tag ins Spital musste. Ein von der Veterinärmedizin der Uni Wien erstelltes Gutachten kam jedoch zu einem anderen Ergebnis: Der Tod habe sich über Monate hingezogen. Für die Staatsanwältin war „die Tat an Grausamkeit nicht mehr zu überbieten“. Auf die Frage des Richters, warum die Angeklagte nicht die Polizei um Hilfe gerufen habe, meinte sie: „Ich hatte Angst, dass etwas passiert und die Hunde zubeißen werden.“

Am Nachmittag standen die Aussagen von Zeugen auf der Tagesordnung. So musste geklärt werden, was mit 200.000 Euro Spendengeldern, die die „Tierschützerin“ aus dem Ausland erhalten hat, passiert ist. Ein Urteil war für den Abend geplant.

Kommentare