1654 Frauen suchten 2014 Schutz in Frauenhäusern
Vergangenes Frühjahr brachte Angelika (Name von der Redaktion geändert) endlich den Mut auf. Sie verließ ihren Ehemann. Jahrelang war sie von ihm misshandelt worden. Im Frauenhaus fanden sie und ihre Kinder einen gewaltfreien Wohnort.
Angelika ist eine von 1654 Frauen, die vergangenes Jahr Schutz und Unterkunft in einem österreichischen Frauenhaus gefunden haben. Diese Zahl geht aus einer Statistik der autonomen österreichischen Frauenhäuser hervor. Damit bleibt die Zahl relativ konstant zu den Vorjahren.
Viele der Frauen schaffen mit der Unterstützung der Frauenhäuser den Weg in ein gewaltfreies Leben. 2014 waren es mit 58 Prozent mehr als die Hälfte der Bewohnerinnen, die direkt nach dem Frauenhausaufenthalt eine sichere Wohnmöglichkeit gefunden haben.
Auch bei Angelika war das der Fall. Die Frauenhausmitarbeiterinnen unterstützten sie auch im Scheidungsverfahren. Als das wichtigste beschreibt Angelika aber, dass im Frauenhaus „immer jemand zum Reden da ist“.
Beratung
Denn die Mitarbeiterinnen der österreichischen Frauenhäuser beraten ihre Bewohnerinnen neben rechtlichen und existenzsichernden vor allem auch in psychosozialen Fragen. Die Bewältigung der Krise steht dabei im Vordergrund. „Die Frauen kommen mit einem Packerl an Problemen zu uns. Man muss sich vorstellen: Sie flüchten aus ihrem Zuhause. Sie wurden oft jahrelang vom Partner, also von einer Person, die man eigentlich liebt, gequält und misshandelt. Da ist ein enormer psychischer Druck da und oftmals auch Angst vor der Zukunft“, sagt Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins AÖF.
Gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen im Frauenhaus hat Angelika im Winter 2014 eine Wohnung gefunden, die Platz für sie und ihre drei Kinder bietet. „Das sind die schönen Momente, wenn wir sehen, dass sich eine Frau, die so Schlimmes durchgemacht hat, bei uns wieder stabilisieren kann. Mit unserer Hilfe schaffen viele Frauen den Weg in eine Zukunft, in der sie ohne Angst leben können“, so Birgit Thaler-Haag, Geschäftsführerin des Salzburger Frauenhauses und Obfrau des Vereins AÖF.
Nachbetreuung
Mit dem Auszug ist die Unterstützung der Frauenhausmitarbeiterinnen nicht automatisch vorbei. Viele Frauenhäuser bieten auch die Möglichkeit der Nachbetreuung an. Damit kann gewährleistet werden, dass ehemalige Bewohnerinnen bei Fragen oder Schwierigkeiten nach demAuszug eine vertraute Anlaufstelle und ein Auffangnetz haben. 2014 gab es insgesamt 4.498 Nachbetreuungskontakte.
Frauenhäuser in ganz Österreich In Österreich gibt es 30 Frauenhäuser, die gewaltbetroffenen Frauen und ihren Kindern umfassende Unterstützung und einen sicheren Wohnplatz bieten. 19 Frauenhäuser sind im Verein AÖF vernetzt.
Kommentare