16-jähriger mit vier Promille: Aus Koma erwacht
Ein 16-jähriger Steirer hat sich am Wochenende bei einem Konzert und einer anschließenden Geburtstagsparty ins Koma getrunken. Der Bursch musste in der Nacht auf Sonntag bewusstlos und mit vier Promille Alkohol im Blut ins LKH Graz gebracht werden, bestätigte die Polizei entsprechende Medienberichte. Am Dienstag befand er sich wieder am Weg der Besserung.
Der junge Mann war Samstagabend bei einem Konzert in Fehring (Bezirk Südoststeiermark) und dürfte bei diesem schon getrunken haben. Dann ließ er sich von seinem Großvater abholen und zu einer Geburtstagsparty einer Freundin bringen. Dort wurde weitergetrunken, was genau, muss die Polizei noch ermittlen. Es dürfte aber hochprozentiger Alkohol geflossen sein. Als die Eltern des Mädchens gegen 3.00 Uhr nach Hause kamen, entdeckte die Mutter den 16-Jährigen. Da er nicht reagierte, aber erbrechen musste, rief sie die Rettung.
Der Bursche wurde erst in das LKH Feldbach gebracht, doch wegen seiner starken Alkoholisierung weiter in die Kinderklinik des LKH Graz gefahren. Dort musste er in den künstlichen Tiefschlaf versetzt werden. Aus diesem war er am Dienstag wieder erwacht. Er sei laut LKH Graz wieder ansprechbar und dürfte wohl ohne bleibende Schäden davongekommen sein.
Für den Großvater und andere Beteiligte könnte der Fall aber noch ein Nachspiel haben, denn die Polizei ermittelt, wo sich der 16-Jährige so stark betrunken hat. Außerdem stelle sich die Frage, ob früh genug Hilfe geholt wurde.
Fast erstickt
Der 16-jährige Steirer dürfte nach seiner Ausnüchterung am Mittwoch die Intensivstation verlassen. Der Teenager war ins Koma gefallen und wäre fast erstickt, weil er das eigene Erbrochene eingeatmet hatte, schilderte Christian Urban, Vorstand der Grazer Kinderklinik Dienstagmittag in einem kurzfristig einberufenen Pressegespräch.
"Der Jugendliche ist langsam auf dem Weg zur Besserung", hielt Urban fest. Der 16-Jährige war in der Nacht auf Sonntag vom LKH Feldbach in die Grazer Kinderklinik überstellt und in künstlichen Tiefschlaf versetzt worden. Zuvor war er schon intubiert worden: "Durch die Aspiration des Erbrochenen wäre er fast erstickt, die Folge ist jetzt eine Lungenentzündung", erklärte der Grazer Kindermediziner. Eine bleibende Gehirnschädigung durch das Koma dürfte er nicht davontragen.
Alkoholmix
Was genau der Teenager getrunken hat, ließ sich vorerst nicht sagen: "Er kann sich kaum erinnern. Es wird aber zumindest eine halbe Flasche Whisky und andere Mischgetränke gewesen sein", so der Mediziner nach ersten Gesprächen mit dem Burschen.
Dem Jugendlichen, der laut Urban schon mehrfach über den Durst getrunken haben dürfte, wird in der Klinik eine psychologische Betreuung zur Seite gestellt. Ebenso werde es eine sogenannte Gefährdungsmeldung an das Jugendamt geben. Dieses nimmt dann Kontakt mit den Obsorgeberechtigten - der Jugendliche lebt bei seinem Vater - auf, schilderte die Klinische Psychologin Elisabeth Fandler.
Trend zum Komatrinken hält an
In die Grazer Kinderklinik wurden im Jahr 2013 nicht weniger als 187 Kinder und Jugendliche aufgrund der gesundheitlichen Auswirkungen von Alkoholkonsum eingeliefert, jüngere Zahlen lägen "noch nicht" vor. Fest stehe aber, "im Vorjahr ist es nicht besser geworden, der Trend zum Komatrinken hält an und gehört schon fast zum normalen Leben von Jugendlichen dazu", gab Urban zu bedenken. "Das Problem ist, man sieht Alkoholkonsum in jeder Soap und in der Werbung werden Drinks als 'cool' verkauft. Solange das so bleibt wird sich nichts ändern", hielt Urban fest. Der Leiter der Kinderklinik plädierte für ein generelles Werbeverbot für Alkohol sowie eine strengere Regelung für Alkoholkonsum im Jugendschutzgesetz.
Das durchschnittliche Alter der Vollrausch-Patienten an der Grazer Kinderklinik liege bei 16 Jahren, es gebe aber immer wieder auch schon Zwölf- bis 14-Jährige, die wegen der Folgen von Alkoholkonsum ins Spital kommen. Durchschnittlich haben sie rund zwei Promille Alkohol im Blut. 80 bis 85 Prozent der Betroffenen hätten ihren Vollrausch nicht geplant, sondern schlichtweg übersehen, wie viel sie trinken, bei den restlichen 15 bis 20 steckten "größere Probleme" wie schwierige familiäre Verhältnisse oder auch psychische Erkrankungen dahinter, erläuterte Fandler.
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