Zugbegleiterinnen von Fußballfans belästigt und begrapscht

Westbahn-Garnitur
Bis zu acht Männer als Täter in der Westbahn. SV Ried sicherte Zusammenarbeit zur Aufklärung des Falles zu.

Nach sexuellen Übergriffen in einem Zug der Westbahn ermittelt die Polizei gegen unbekannte Täter aus dem Kreis von oberösterreichischen Fußballfans. Sie bestätigte, dass bis zu acht Männer zwei Zugbegleiterinnen belästigt und begrapscht haben. Die Übergriffe wurden Ende August auf der Fahrt von Amstetten nach Attnang-Puchheim verübt und am Dienstag durch einen Bericht der "Kronen Zeitung" bekannt.

Übergriffe nach Match im August

Demnach waren nach einem Vormittagsspiel von Amstetten gegen die SV Ried am 26. August rund 60 Fans des oberösterreichischen Vereins mit einer Garnitur der Westbahn heimgefahren. Sechs bis acht von ihnen sollen zwei für Fahrscheinverkauf beziehungsweise -kontrollen zuständige Zugbegleiterinnen immer wieder massiv sexuell belästigt haben. Auch Engstellen in den Waggons sollen sie dazu benützt haben, um sich den zwei jungen Frauen unsittlich zu nähern. Eine von ihnen sollte in Attnang-Puchheim aussteigen, um mit dem Gegenzug zurück nach Amstetten zu fahren. Aber weil die aggressiven Fans dort ebenfalls die Garnitur verließen und den Bahnsteig bevölkerten, fuhr sie aus Angst bis Salzburg weiter.

Westbahn erstattete Anzeige

Die Westbahn, die gute Kontakte zur Polizei hat, weil sie auch Sonderzüge für die von der Exekutive begleitete Anreise zu Fußballspielen bereitstellt, erstattete danach Anzeige. Seither laufen die Ermittlungen auf Hochtouren, versicherte der Leiter des szenekundigen Dienstes der Landespolizeidirektion Oberösterreich, Johannes Prager, auf APA-Anfrage. Zuerst habe man die beiden Opfer zu den Übergriffen befragt.

Videoüberwachung soll bei Tätersuche helfen

Der nächste Schritt war die Auswertung von Videoüberwachungen. Die Zuggarnitur ist nicht damit ausgestattet, aber der Bahnsteig des Bahnhofes in Amstetten. Auf den Aufnahmen sind die dort auf die Abfahrt wartenden Fans mehr oder weniger gut zu sehen. Vorerst fruchtete die Begutachtung des Materials nicht, bedauerte Prager. Die Opfer konnten unter den gefilmten Personen keinen der Verdächtigen wiedererkennen. Die Polizei denkt nun auch daran, Aufnahmen vom Aussteigen in Attnang-Puchheim zu sichten. Weitere Details der Ermittlungen wollte Prager aber nicht verraten.

SV Ried will helfen, Fall aufzuklären

Der Fußballverein SV Ried sicherte am Dienstag zu, er werde "selbstverständlich mit den Behörden diesbezüglich bestmöglich zusammenarbeiten, um diesen Fall aufzuklären". Sexuelle Belästigungen seien in jeder Form auf das Entschiedenste zu verurteilen. Von den Vorfällen habe man erst jetzt durch die Berichterstattung erfahren.

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