Zehnkämpfer Lasch auf dem Weg zur Nummer eins

Matthias Lasch
Der Scharnsteiner Matthias Lasch ist Österreichs aufgehender Stern im Zehnkampf mit dem Potenzial zur Weltklasse. Von Gerhard Marschall.

Er ist erst 20 und bereits top. Matthias Lasch ist drauf und dran, zu Österreichs Nummer 1 im Zehnkampf aufzusteigen.

Die Jahresbestenliste in der Allgemeinen Klasse führt der Junioren-Vizeweltmeister 2023 dank seiner Leistung unlängst beim renommierten Meeting in Götzis bereits an. Er trat dort erstmals bei einem Männerzehnkampf an, bei dem gegenüber den Junioren erschwerte Bedingungen gelten: Die Kugel wiegt 7,25 statt bisher sechs Kilo, der Diskus zwei, statt 1,75 Kilo, die Hürden sind 1,07 Meter statt 99 Zentimeter hoch. Lasch fuhr in Götzis 7.986 Punkte ein und landete in einem Weltklassefeld auf Platz 17. Damit hätte er sich für die U-23-EM qualifiziert.

Ellbogen-Operation

Hätte, weil er sich im Speerwurf eine Verletzung im Ellbogen zuzog. „Dadurch habe ich viele Punkte liegenlassen“, sagt Lasch. Schlimmer noch: Er musste operiert werden und wird heuer voraussichtlich keinen Zehnkampf mehr bestreiten können. Der aus Scharnstein (Bez. Gmunden) stammende Lasch hat im zarten Alter von acht Jahren mit der Leichtathletik begonnen. Für ihn sei von Anfang an nur der Mehrkampf infrage gekommen, erzählt er: „Mich hat nie eine Disziplin allein interessiert.“

Zeit geben

Bei der TGW Zehnkampf-Union Linz wurde man auf das Talent früh aufmerksam. Der Verein schickte regelmäßig Trainer nach Gmunden, unter ihnen Georg Werthner, Olympiateilnehmer im Zehnkampf bei den Spielen 1980 und 1984. „Er hat sehr bald alles gelernt“, erinnert sich Roland Werthner, Obmann der Zehnkampf-Union und Präsident des Landesverbands. Diese Komplettheit habe er beständig weiterentwickelt. Lasch sei in allen Bewerben sehr gut, die Würfe – Kugel, Diskus, Speer – beherrsche er genial. „Er hat sicher Weltklassepotenzial, man muss ihm nur Zeit geben.“

Matthias Lasch

Erfolgreich beim Wettkampf im vorarlbergerischen götzis: Matthias Lasch

Er sei generell ein sehr ausgeglichener Zehnkämpfer, sagt der Hochgelobte über sich: „Im Speerwurf bin ich ganz vorne.“ Lasch verkörpert in gewisser Weise die Philosophie seines Vereins, der bei der Ausbildung des Nachwuchses querbeet sämtliche Disziplinen forciert. Mit der Zeit kann sich sodann herauskristallisieren, wo das spezielle Talent liegt. Oder ob sich eben jemand für den Mehrkampf eignet.

Die unmittelbare Zukunft ist für Lasch klar abgesteckt: „Jetzt einmal gesund werden und den Ellbogen so hinkriegen, dass ich wieder voll werfen kann.“ Damit nicht noch einmal ein solches Malheur passieren kann, wird er die Technik umstellen. Danach heiße es auf internationaler Bühne Erfahrung und Rankingpunkte sammeln.

Los Angeles 2028

„Und einen Körper kreieren, der robuster wird und verletzungsfrei bleibt.“ Und wenn er sich etwas wünschen dürfte: Weil der Zehnkampf sehr zeit- und kostenaufwendig sei, wäre ein Sponsor willkommen. „Das wichtigste Ziel sind die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles.“

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