Wintersalz für deutsche Straßen
"Salzbaron" Peter Untersberger
„Schauen Sie raus – da fahren die Streuwagen mit dem deutschen Salz“, sagt Salinen-Austria-Chef Peter Untersperger in seinem Büro in Ebensee. Es ist Dezember, feucht und kalt und damit Zeit zum Ausbringen von Wintersalz auf die Straßen.
Bloß: Das Salz, das auf die Bundesstraße gestreut wird, ist so wie ein großer Teil der für den Winter 2024/25 eingekauften rund 40.000 Tonnen Auftausalz deutscher Herkunft. 20.000 Tonnen sind davon heuer noch übrig. „Die Deutschen haben die Ausschreibungen gewonnen, weil sie günstiger sind. Dagegen ist auch nichts einzuwenden“, so Untersperger im KURIER-Gespräch.
Was ihn aber stört, ist, dass es sich um Steinsalz handelt und dieses aufgrund seines zehn Mal höheren Schwefelgehaltes den Asphalt angreift – viel mehr als es das Siedesalz aus Ebensee tut. Untersperger hat Kontakt mit deutschen Kommunen in Bayern und Baden Württemberg aufgenommen, um sie auf die bessere Verträglichkeit des Salzes aus Ebensee hinzuweisen. Teilweise bereits mit Erfolg. „Nächstes Jahr starten wir mit dem Verkauf von Wintersalz in Deutschland“, sagt der Salinen-Chef.
Auch in Österreich – Jahresverbrauch an Auftausalz rund 300.000 bis 400.000 Tonnen – wird mit demselben Argument um jeden Auftrag gekämpft. Oberösterreich hat für 2025/26 wieder ausschließlich bei den Salinen gekauft. Untersperger: „Auch Tirol und Salzburg haben wir zurückgewonnen.“
198 Mio. € Umsatz
Mit Straßensalz erwirtschaften die Salinen Austria rund 20 Prozent ihres Salz-Umsatzes in Höhe von 198 Millionen Euro – ein wichtiges Geschäftsfeld, auch wenn der Anteil aufgrund der wärmeren Winter sinkt. Man hat sich deshalb schon früh auf Anwendungen mit höherer Wertschöpfung konzentriert – etwa auf Spezialsalz für Kunden aus der Pharma,- Chemie,- und Textilindustrie sowie für Labore. Um den Salzausstoß um weitere 100.000 auf 1,3 Millionen Tonnen zu erhöhen, werden im Salzkammergut bis 2030 140 Millionen Euro investiert.
Zu hohe Energiekosten
Sorgen bereiten Untersperger die Energiekosten: Der Gaspreis ist zwar im Sinkflug, mit 27 Euro pro Tonne aber noch immer deutlich über dem Wert von 2019. Die Salinen sind unter den Top fünf bei den Gasverbrauchern in Oberösterreich. Auch der Strom (macht rund zwei Drittel der Energiekosten aus) sei weiterhin extrem teuer, so der Salinen-Chef. Die Preisdifferenz zu Deutschland beträgt zwischen fünf und 20 Euro pro Megawattstunde – mit ein Grund, warum die Deutschen in Österreich bei Wintersalz günstig anbieten können. In allen anderen Bereichen punkten die Salinen laut Untersperger „mit dem großen Know-how, das wir hier haben.“ Geliefert wird in die ganze Welt – das Tablettensalz etwa zur Enthärtung und Desinfektion von Wasser bis nach Südafrika und Taiwan. Töchter gibt es in sieben Ländern, darunter Italien und Rumänien.
Höchste Qualität
„Wir bieten höchste Qualität und das sichert uns auch künftig den Vorsprung gegenüber dem Mitbewerb“, sagt der Vorstandsvorsitzende. Die Salinen-Austria-Gruppe (Salzgeschäft, Immobilien und Tourismus) setzte im Vorjahr mit rund 600 Mitarbeitern 224,7 Millionen Euro (2023/24: 221,7 Millionen) um.
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