Wer viel fragt, will viel verstehen

Seppy
Ich erzähle gerne aus unserem Theater, weil es meistens fröhlich zugeht. Aber manchmal können die Figuren ganz schön nervig sein, also nicht lustig, sondern lästig. Von Christa Koinig.

So wie in unserem neuen Stück, in dem drei witzige Drachen mitspielen. Fridolin, der kleine Feuerdrache, stellt eine Frage nach der anderen: Warum wir Feuer im Ofen brauchen, warum wir dringend etwas kochen müssen, warum ein Probe-Esser kommt, warum die Drachenjause gut schmecken soll, und warum sie unbedingt gesund sein muss. Ständig fragt er: „Waruuum?“ Und kaum gibt es eine Antwort, schon fragt er weiter: „Waruuum?“ Kasperl bleibt geduldig, auch wenn man ihm anmerkt, dass ihm diese Geduld langsam ausgeht, doch irgendwann reicht es ihm. Als Fridolin zum nächsten „Waruuum?“ ansetzt, ruft er: „Jetzt hör endlich auf! Das steht doch gar nicht im Text!“

Der Feuerdrache ist beleidigt

Da war der kleine Feuerdrache richtig eingeschnappt und auch ein bisserl beleidigt. Fast hätte er nicht mehr mitgespielt. Zum Glück kam Omama, die sofort wusste, was los ist. Sie lächelte schlau und sagte zu Kasperl: „Kleine Drachen sind eben neugierig. Und das ist gut so! Wer viel fragt, will viel verstehen. Und oft entdeckt man dabei etwas, das man vorher nicht kannte.“

Dann wandte sie sich an Fridolin und meinte: „Aber weißt du, es ist auch wichtig, weshalb man fragt. Wenn jemand immer nur fragt, um zu nerven oder zum Spaß, dann kann das ganz schön anstrengend sein.“ Fridolin schaute kurz erschrocken, doch dann kicherte er schelmisch. Da wussten wir Bescheid und mussten lachen. Omama zwinkerte und sagte: „Trotzdem: Neugier ist etwas Wunderbares!“ Und plötzlich riefen wir alle im Chor: Waruuum?

Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters

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