Willi Klinger: Das hängt davon ab, wie viele Menschen bereit sind, diese intensive und aufwendige Form der Landwirtschaft auf sich zu nehmen. In einer Zeit rückläufigen Weinkonsums wartet niemand auf neue Herkunftsgebiete. Aber Idealisten, die Freude am Weinbau haben, können dann ein gutes Auskommen finden, wenn sie auf Qualität setzen und entsprechende Preise auf dem Markt erzielen. Der Hauptmarkt muss dabei ganz klar Oberösterreich sein.
Für welche Sorten sind die Böden hier speziell geeignet?
Chardonnay und Pinot Noir sind auf kalkreichen Böden gut geeignet. Aber auch der Grüne Veltliner hat in Oberösterreich gute Chancen, weil das Klima durchschnittlich kühler ist als in Niederösterreich. Dort kommt unsere Hauptsorte durch den Klimawandel unter Druck, weil es vielerorts bereits zu warm wird und die Säurewerte zu niedrig ausfallen können. Es braucht jedoch Zeit, wahrscheinlich mindestens eine Generation, bis klar wird, wo die besten Terroirs sind und für welche Sorten und Stilistiken sie geeignet sind.
Wird der Weinbau in Oberösterreich durch den Klimawandel begünstigt?
Auf jeden Fall, wenngleich auch die Gefahren durch Spätfröste und Extremwettersituationen zunehmen.
Wird Oberösterreich zur neuen Wachau?
Ich glaube, man sollte die Kirche im Dorf lassen.
Willi Klinger war maßgeblich am Aufbau von Wein & Co beteiligt, von 2020 bis 2022 war er dort Geschäftsführer. Zuvor reorganisierte er die Genossenschaft Freie Weingärtner Wachau, war von 2000 bis 2006 Berater des italienischen Starwinzers Angelo Gaja
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