Weg vom Biersud mit Gas
„Ich bin Braumeister und kein Energieexperte“, sagt Michael Moritz von der Brauerei Baumgartner in Schärding. Deshalb werde die Frage, auf welche Energie man künftig setzen soll, ob beim Gas bleiben oder auf andere Quellen setzen, mit Fachleuten erörtert. Eine Evaluierung wurde gestartet, um alle Möglichkeiten zu prüfen. Der Prozess ist noch im Gange.
Schwierige Entscheidung
Vor allem für mittelständische Brauereien wie Baumgartner sei das eine schwierige Entscheidung, bei den Großen stelle sich die Situation anders dar, argumentiert Moritz. Es gebe mehrere Alternativen, auch Biogas oder Biomasse komme infrage, sagt der Schärdinger Braumeister. Das müsse jedoch je nach Standort geprüft und entschieden werden. „Vor allem bei unserer Lage mitten in der Stadt ist das nicht so einfach.“ Am einfachsten wäre zweifellos, von Gas auf Öl umzusteigen. Es müsse nur der Brenner ausgewechselt werden und brauche einen Tank, sagt Moritz: „Aber ob das der Stein der Weisen ist, bezweifle ich.“
Fotovoltaik
Vor allem sei damit das grundsätzliche Problem der Branche im Falle eines völligen Ausbleibens von Gas nicht gelöst. „Auch wenn die Brauereien umrüsten, wird es mit dem Rohstoff schwierig werden. Denn die Mälzereien brauchen weitaus mehr Energie.“ Ganz anders sei für Baumgartner laut Moritz die Situation beim Strom: „Da haben wir vorgebaut und alle Möglichkeiten der Fotovoltaik ausgenutzt.“
Öl statt Gas
„Wir rüsten auch auf Öl um“, erklärt Gabriela Maria Straka, Konzernsprecherin und Mitglied der Geschäftsführung beim Branchenriesen Brauunion: „In jeder Brauerei, in der wir einen Kessel haben, haben wir die Möglichkeit dazu.“ So wird in Zipf und in Wieselburg künftig mit Öl statt Gas geheizt. In drei Brauereien – Göss, Schladming und Fohrenburg – stelle sich die Frage freilich nicht. Sie kommen bereits komplett ohne fossile Brennstoffe aus. Das Trio steht für das ehrgeizige Nachhaltigkeitsziel 2030, das sich der Konzern selbst gesetzt hat. Dann soll ausnahmslos alle Betriebe der Brauunion mit einem Jahresausstoß von fünfeinhalb Millionen Hektolitern CO2-neutral sein. Dieser Prozess wurde bereits vor Ausbruch der aktuellen Energiekrise gestartet. Bedenken gibt es laut Straka bei Braununion momentan aber sehr wohl. Nämlich, ob die Glasindustrie bei einem eventuellen Gasembargo ausreichend Flaschen liefern könne.
Öl und Pellets
Die Brauerei Ried hat sich bereits entschieden. Um Versorgungssicherheit zu haben, wird laut Braumeister Josef Niklas soeben auf Öl umgerüstet. Erleichtert hat die Entscheidung das neue Angebot des bisherigen Gaslieferanten, das „unannehmbar“ gewesen sei.
Freistädter Brauerei
Ein Umstieg von Gas auf Öl sei kurzfristig etwas, das schnell zu bewerkstelligen sei, räumt Ewald Pöschko ein. „Wir wollen aber nicht einen Schritt zurückmachen“, sagt der Geschäftsführer der Freistädter Brauerei. Außerdem komme Öl für sein Unternehmen sowieso nicht infrage, da Tanks und Heizung bereits abgetragen worden sind. Die Mühlviertler sind ebenfalls dabei umzurüsten. „Unsere mittelfristige Planung ist, komplett von fossilen Brennstoffen wegzukommen“, sagt Pöschko. „Unser Projekt geht Richtung Pellets.“ Er sei guter Dinge und davon überzeugt, dass man im kommenden Frühjahr bereits mit Pellets heizen werde. Im Mühlviertel gebe es viel Wald, argumentiert Pöschko, „damit habe ich auch eine bessere CO2-Bilanz“.
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