Web-Offensive, Pilgerwege, Gäste aus dem Osten
Die Tourismus-Hochburgen des
Salzkammerguts jubelten im vergangenen Jahr über satte Zugewinne bei den Nächtigungszahlen. Da gibt es zum Beispiel die Traunsee-Region (272.000 Nächte/plus 6,7 Prozent), Bad Ischl (381.000 Nächte/plus 7 Prozent) oder das Gebiet um den Wolfgangsee (813.738 Nächte/plus 1 Prozent). „Nur“ 1 Prozent am Wolfgangsee.
Der Grund: Das ehemalige Grand Hotel stand nicht zur Verfügung. Kurdirektor Wieser hofft auf die Neueröffnung einer 250-Betten-Unterkunft im Herbst 2012. Um diesen erfreulichen Aufwärtstrend auch im Jahr 2012 und in den Folgejahren zu halten, sind neue Ideen gefragt, auch gewissen Trends gilt es zu folgen.
Bei der ACTP in Wien, Österreichs größter Tourismusmesse, wurde das „Naturerlebnis“ besonders nachgefragt. Davon hat das Salzkammergut im Überfluss zu bieten. Und wie soll diese „Natur“ dem Gast schmackhaft gemacht und vermittelt werden?
Dazu
Andreas Murray von der Traunsee-Region: „Naturerlebnis und Rückbesinnung auf traditionelle Werte sind die neuen Tourismus-Trends. Die Pauschalangebote müssen individuell sein, daraus stellt sich der Gast dann selbst sein Programm zusammen.“
Im digitalen Zeitalter mit Hilfe von Apps (App = Application, Anwendungsprogramm) kein Problem. Der Gast erwartet sich an seinem Urlaubsort kostenloses WLAN und lädt sich via App alle Details (Sehenswürdigkeiten, Geschichte...) auf sein Smartphone herunter.
Flächendeckend
Deshalb wird im Salzkammergut eine Web 2.0-Offensive gestartet, Handel und Kleingewerbe werden in Kooperation mit der Wirtschaftskammer dafür fit gemacht. „Derzeit wird eine App für die Region programmiert. Ob dann flächendeckend an allen Hotspots vom Stadtzentrum bis hinauf zum Feuerkogel WLAN verfügbar sein wird, bleibt abzuwarten. In der Giga-City Gmunden wird’s allemal möglich sein“, hofft Andreas Murray. Generell wird der Urlaubsmarkt internationaler – während der Gast aus Deutschland stagniert, gibt’s aus Tschechien, Polen, Ungarn und Rumänien zweistellige Zuwachsraten.
Als Gründe dafür nennen Fachleute die zentrale Lage des Salzkammergutes und den Sicherheitsgedanken – der Süden Oberösterreichs gilt als besonders sicher. Als weiteres Plus gesellt sich die Qualität gepaart mit dem Öko-Gedanken hinzu. Auf der ACTP in Wien besonders nachgefragt wurden Pilgerreisen. Ein neuer Trend in Österreich, den das Salzkammergut in besonderer Weise nützen kann, existieren doch von Traunkirchen über
Bad Ischl nach Hallstatt sowie von St. Wolfgang über St. Gilgen nach Mondsee zwei längst in Vergessenheit geratene uralte Pilgerpfade. Der „Weg des Buches“ von Traunkirchen nach Hallstatt war vor allem bei den Protestanten sehr beliebt.
Da gilt es doch, unverzüglich den Pilgerstrom ins Salzkammergut zu lenken. Geeignete Botschafter – weil glaubhaft und authentisch – wären etwa Hitparadenstürmer
Hubert von Goisern oder Märchenerzähler Helmut Wittmann.
Pilger, landläufig auch als sinn- und hilfesuchende Reisende beschrieben, gelten als Menschen, die dem Tempo der Zeit trotzen, nachhaltig zu leben versuchen und sich auch übers Wetter kein Kopfzerbrechen machen – ja, sich sogar über den Regen freuen.
Idealere Vorraussetzungen kann keine andere Region bieten. Vorbei das Ringen um neue Luxushotels, der Pilger gibt sich mit einer einfachen Schlafstatt zufrieden, liebt die bodenständige Kost, ist zu Fuß oder mit dem Fahrrad umweltfreundlich unterwegs und meckert wenig bis gar nicht. Willkommen im Salzkammergut!
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