Vorwärts Steyr: Kleine Brötchen, großes Herz

Vorwärts Steyr bei der Platzeröffnung vor 100 Jahren
Vorwärts Steyr möchte diesmal dem Abstieg ohne Jahrhundert-Glück entrinnen

Der SK Vorwärts Steyr wird 100 und feiert das dem Anlass gebührend. Das eine Geschenk machte sich der Traditionsverein mit dem gestrigen Gastspiel von Meister Red Bull Salzburg selbst. Das andere, weitaus gewichtigere Geburtstagspräsent bescherte das Schicksal. Obwohl Tabellenletzter der Zweiten Liga, blieb den Steyrern – sie waren im Jahr davor nur dank Liga-Reform aufgestiegen – der prompte Wiederabstieg erspart.

Viel Glück

Weil Wacker Innsbruck aus der Bundesliga dazu stieß, musste die zweite Mannschaft weichen; aus dem Osten kam mangels Liga-Tauglichkeit kein Klub herauf; schließlich wurde Wiener Neustadt auch noch die Lizenz entzogen. So viel Glück auf einmal gibt es vermutlich nur alle 100 Jahre. Also wird Vorwärts in der kommenden Saison aus eigener Kraft den Klassenerhalt schaffen müssen.

"Wir haben gelernt"

Der sei „ganz klar das Ziel“, sagt Präsident Reinhard Schlager. Und: „Wir haben aus den Fehlern des vergangenen Jahres gelernt.“ Mit der in der Regionalliga bewährten, jedoch jungen und unerfahrenen Mannschaft bestehen zu können, habe sich als Irrtum erwiesen.

Kader wird umgebaut

Deshalb wurde der Kader kräftig umgebaut. Zwölf Abgängen stehen bis dato zehn Neue gegenüber. Vor allem von Routinier Alberto Prado (30) sowie den beiden Jungen Kevin Brandstätter (23) und Pascal Hofstätter (20) wird einiges erwartet. „Wir sind noch nicht fertig, machen aber keine Schnellschüsse“, kündigt der Präsident weitere Aktivitäten vor allem für die Offensive an. Erfahrungsgemäß gäbe es den einen oder anderen Spieler gegen Ende der Transferzeit billiger. Das Budget des Vereins ist mit etwa 1,25 Millionen € unverändert groß.

Kleine Brötchen

„Wir müssen kleine Brötchen backen und mit diesen das Maximum herausholen“, sagt Trainer Willi Wahlmüller. Er ist zuversichtlich, „dass wir eine gute Mannschaft zusammenbringen“. Zwei Verstärkungen brauche es mindestens noch. Grundsätzlich, sagt der Coach, ist für einen Aufsteiger das zweite Jahr das schwerste, was angesichts des ersten bedrohlich klingt: „Es sollte nicht schwerer werden.“ Vom Start weg Punkte sammeln, um mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben, lautet die Devise. Das sei kein Minimalziel, sondern ein großer Schritt, sagt Wahlmüller.

Die Fans sind der Trumpf

Ein Trumpf ist der Anhang, das große Herz des Vereins. Knapp 2.000 Zuschauer bedeuteten in der abgelaufenen Saison drittbesten Liga-Durchschnitt. Die Fans sorgen für Stimmung und machen das Stadion zur Festung. Zum Auftakt kommt Wacker Innsbruck.

Autor: Gerhard Marschall

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