Vorsätze fallen, bevor sie reif sind

Er-und-Sie-Lauf Anfang November im Wiener Prater: Nur wer einen Plan hat und ihn auch umsetzt,  ist  erfolgreich
Entscheiden und Umsetzen. Haben Sie einen Plan oder leben Sie von Vorsätzen?

„Gute Vorsätze sind wie grüne Früchte, die abfallen ehe sie reif sind“, sagte Österreichs begnadeter Autor Johann Nestroy. „Gute Vorsätze sind sehr beliebt. Sie lassen sich immer wieder verwenden“ (Lothar Schmidt, deutscher Politologe). „Erfahrung ist immer schlechte Erfahrung. „Gewissen ist immer schlechtes Gewissen. Wahrheit ist immer schlechte Wahrheit. Nur Vorsätze sind immer gute Vorsätze“, meint der deutsche Schriftsteller Hans Krailshaimer.

Haben Sie gute Vorsätze? Die Frage ist unter normal denkenden und handelnden Menschen widersinnig. Natürlich haben Sie gute Vorsätze. Ich kenne niemanden, der schlechte Vorsätze hat. Das Elend der guten Vorsätze heißt: Ich will eigentlich etwas anderes. Wenn Sie ehrlich zu sich selbst sind, verhält es sich ähnlich wie mit dem Konzept „versuchen“. Vorsätze sind nichts anderes als ein Ersatz für das klare „Ich will es nicht!“

Was wollen Sie?

Was Sie wirklich wollen, das tun Sie. Das brauchen Sie sich nicht vorzunehme. Das passiert jetzt. Und jetzt zur Kernfrage: „Haben Sie einen Plan oder sind Sie planlos“? Ich wage hier zu behaupten, dass 80 Prozent keinen Plan haben, am allerwenigsten einen Lebensplan. Jetzt werden wieder Fragen oder Aussagen kommen wie „Ich kann ja nicht weil“. Alles nur Ausreden. Man soll einfach sein Leben in die Hand nehmen und planen. Ich habe bereits mehrfach die Aussage getätigt, Sie sind Gestalter Ihres Lebens, nicht der Zufall.

Der US-amerikanische General und spätere Präsident Dwight D. Eisenhower sagte: „Ein Plan ist nichts, Planen ist alles.“ Ja, Sie planen, haben aber kein Ziel für Ihren Plan. Planen alleine ist zu wenig. Ich persönlich plane durch mehr Akquisition, durch meine Kontakte, durch meine vermeintlichen Netzwerke mehr Aufträge zu bekommen. Der Plan ist klar, das Ziel auch. Und ich verfolge dieses Ziel. Und hier mein immer wiederkehrendes Lieblingswort „Tun“. Wenn Sie jetzt sagen, das geht nicht, sage ich Ihnen, es geht. Ohne Wenn und Aber. Ob Sie Ihr Ziel durch Ihren Plan erreichen steht auf einem komplett anderen Papier. Aber Sie müssen die Sache geplant in die Hand nehmen, mit einem klaren Ziel. Ein Plan ohne Ziel, ist wie ein Auto ohne Motor, schön anzusehen.

Gehen Sie positiv an Ihre Planung und Ihre Ziele heran. Viele werden jetzt sagen, ich denke positiv, ich war in einem Seminar für positives Denken. Stellen Sie sich die Frage, was positives Denken ausmacht. Ein großer Trugschluss vieler Menschen ist, dass negative Gedanken, Gefühle oder Emotionen komplett aus dem Leben verbannt werden müssten, um das positive Denken richtig im Alltag anzuwenden. Dieser Irrtum führt jedoch meist nur zu einer Ansammlung von Schmerz und Problemen und schließlich zu umso mehr Negativität im Leben. „Positives Denken ist Feigheit vor den Problemen“, sagte der deutsche Heilpraktiker, Schriftsteller und Maler Erhard Blanck. Denn wer positiv Denken falsch anwendet, flüchtet aus der realen Welt, in der es Probleme und schlechte Situationen gibt. Wenn Sie sagen, dass Sie positiv denken, heißt das noch lange nicht, dass Sie ein positiver Mensch sind. Hier gilt es, eine positive Einstellung zu sich selbst zu finden.

Den Plan umsetzen

Der amerikanische Managementtheoretiker Peter F. Drucker sagt ganz klar: Planung ist keine Maßnahme. Wenn Sie den Selbsteinschätzungsprozess bis zum Abschluss bringen, werden Sie einen ausgestalteten Plan haben. Planung wird häufig als das Treffen von Zukunftsentscheidungen missverstanden, aber Entscheidungen existieren nur in der Gegenwart. Drucker- sagt dies im Zusammenhang mit der Planung im Unternehmen. Es ist allerdings sehr wohl auf den privaten Bereich anwendbar. Sie haben einen Plan, Sie haben haben ein Ziel. Entscheiden Sie jetzt, wie Sie diesen Plan umsetzen wollen, um Ihr persönliches Ziel zu erreichen. Schätzen Sie sich selbst ein, überschätzen Sie sich aber nicht. Die Realität hat im Leben noch immer Vorrang. Das Harvard-Konzept empfiehlt, von einer Win-Lose-Situation hin zu einer Win-Win-Lösung zu kommen. Formulieren Sie Ihre beste Alternative, also den Plan B. Weg von Schuldzuweisungen zur Selbstverantwortung. Nehmen Sie Ihr Leben in die Hand. „Ohne Lebensplan leben heißt vom Zufall zu erwarten, ob er uns so glücklich machen wird, wie wir es selbst nicht begreifen.“ (H. von Kleist).

Alois Zangerle ist Unternehmensberater und akademischer Exportkaufmann, www.alois-zangerle.at, office@alois-zangerle.at

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