Von der Sprache: Voll cool, der alte Sepp

Sepp und Seppy beim gemeinsamen Mittagessen
Nicht jedem gefällt es, wenn mit englischen Ausdrücken um sich geschmissen wird: Das musste jetzt auch der Seppy lernen

von Christa Koinig

Ich hab’ immer noch ein schlechtes Gewissen, weil sich der alte Sepp wehgetan hat, als er mit der von mir gezimmerten Holzbank zusammen gebrochen ist. Aber er tut so, als ob nie was gewesen wäre, obwohl seine Hand ziemlich geschwollen ist, und das verunsichert mich umso mehr.

Eine Besonderheit

Ich möchte ihn fragen, ob er mir noch böse ist, aber irgendwie trau’ ich mich nicht, denn er könnte „ja“ sagen. Also versuch’ ich es anders rum. Ich helfe ihm fleißig bei seiner Arbeit und manchmal koche ich auch. Für heute hab’ ich mir was Besonderes ausgedacht. Ich werde Burger machen, richtige echte Burger, die werden ihm sicher schmecken. Ah, da kommt er ja schon.

„Hallo Sepp, heut’ mach ich Börger. So mit Hackfleisch, Tschies und Bäken. Ist das nicht megacool, Mann?“ Sepp schaut mich verständnislos an und schüttelt den Kopf. „Was ist? Magst du das nicht? Das ist doch voll lecker.“ Sepp schüttelt wieder den Kopf. Also ist er mir doch noch böse und ich sag’: „Sorry, ich wollte dich damit überraschen.“

Fein und wunderbar

Sepp schaut mich ruhig an und sagt „Seppy, ich weiß, was du denkst, und nein, ich bin dir nicht böse. Sachen passieren, da muss man durch. Aber ich mag keine Burger mit Hackfleisch, Cheese und Bacon, die lecker schmecken. Es ist auch nicht megacool, wenn du das machst. Du brauchst dich auch nicht mit “sorry“ entschuldigen.“ Was hab ich denn falsch gemacht? „Ich mag Weckerl mit Fleischlaberl, Käs’ und Speck, das schmeckt wunderbar. Ich finde es wirklich total fein, dass du das für mich machst. Und wenn dir etwas leidtut, dann sag’ „entschuldige bitte“, soviel Zeit muss sein. Ich mag meine Sprache, und ich mag es nicht, wenn sich fremdländisches Zeugs da hinein schmuggelt.“ Ich glaube, er hat recht, der alte Sepp, oder?

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