Von der Kerze, die nicht brennen wollte

Drei Puppen sitzen an einem Tisch mit Adventskranz und brennenden Kerzen.
Probleme am dritten Adventsonntag. Von Christa Koinig.

Dieses Wochenende ist der dritte Advent, und das erinnert mich irgendwie an den dritten Adventsonntag im vergangenen Jahr. Wir saßen gerade vor dem Adventkranz, tranken Tee, haben Kekse geknabbert und gemeinsam gesungen. Kasperl hat sogar auf seiner selbst gebastelten Flöte gespielt. Es war so richtig feierlich, bis auf eins. Die dritte Kerze auf dem Adventkranz wollte einfach nicht brennen. 

Kerzen sollten Ruhe ausstrahlen

Kerzen sollten Ruhe, Wärme und Geborgenheit ausstrahlen, aber diese Kerze hat nur Hektik und Nervosität verbreitet. Irgendwie war es verhext, die Flamme ging immer wieder aus, der Kerzendocht wollte einfach nicht richtig Feuer fangen. „Vielleicht ist der Docht zu kurz und ertrinkt im Wachs“, hat Omama gesagt, als mir aufgefallen ist, dass die kleine Flamme doch immer wieder kurz aufgeflackert und dann wie von selber wieder ausgegangen ist.

 Wir könnten ja die vierte Kerze statt der dritten anzünden, hab’ ich gemeint, aber Omama fand, dass das keine gute Idee ist. Es blieb dann dabei, die dritte Kerze brannte einfach nicht.

Mit dem Flötengedudel ausgepustet

Als sich nach unseren musikalischen Darbietungen dann wieder jeder mit etwas anderem beschäftigt hat, wollte ich mit der Kerze ein ernstes Wörterl reden. Ich kann mich ja locker mit Dingen unterhalten und sie antworten mir manchmal sogar. Also habe ich die Kerze gefragt, was denn mit ihr los sei, ob sie streikt oder was. 

Wisst ihr, was die Kerze gesagt hat? „Ich wollte ja so gerne brennen, aber Kasperl hat mich mit seinem Flötengedudel immer wieder ausgepustet.“ Somit war das Rätsel gelöst und wir konnten die dritte Kerze doch noch anzünden, aber diesmal ohne Kasperls Flötenspiel.

Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters

Kommentare