Vom Clown, der keiner sein wollte
Tutzibum (li.) und Seppy
Beim großen Schlossfest werden für den Auftritt der Gäste ganz viele Puppen und Figuren gebraucht. Einer davon ist Clown Tutzibum. Er ist der beste Clown, den man sich vorstellen kann. Doch eigentlich wollte er das gar nicht sein. Vor ganz vielen Jahren, als alle Puppen für unser Theater gebastelt wurden, wären natürlich alle gern der Kasperl geworden – auch Tutzibum. Doch er kam zu spät, denn der Kasperl war schon fertig. Ich hatte Glück: Ich wollte von Anfang an immer der lustige Seppy sein – und bin es bis heute geblieben. Aus vielen anderen Figuren wurden Prinzessinnen, Hofdamen, Hexen, Prinzen, Zauberer und sonstige listige Gesellen. Auch viele witzige Tiere kamen dazu.
Tutzibum wird gebraucht
Tutzibum hatte noch keine Aufgabe. Irgendwie sah er zwar ein bisschen aus wie ein Kasperl, war aber doch keiner. Also begann er spannende Geschichten zu erfinden, fröhliche Lieder zu singen und lustige Tänze zu üben. Auch seinen einzigartigen Namen Tutzibum hat er sich zugelegt. Den Kindern gefiel dieser Name – und vor allem liebten sie seine Späße. Und weil sie bei seinen Auftritten immer ganz besonders herzlich lachen mussten, wusste er: Er ist und bleibt ein Clown. Heute kann man sich unser Theater ohne ihn gar nicht mehr vorstellen.
Neulich habe ich ihn gefragt, ob er noch enttäuscht sei, weil er nicht der Kasperl geworden ist. Da lächelte Tutzibum weise und meinte: „Ich bin genau richtig da, wo ich jetzt bin.“ So ist es wohl auch im echten Leben. Auch wenn Menschen oft viele Umwege gehen müssen, irgendwann kommen sie dorthin, wo sie hingehören – und wo sie gebraucht werden.
Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters
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