Versöhnung anstelle des Eierpeckens

Basti, der Kasperl und Seppy beim Eiersuchen
In unseren Osternestern sind immer gleich viele Eier drinnen. Von Christa Koinig.

Man sagt, der Osterhase bemalt die Ostereier und versteckt sie dann. Aber ich hab’ noch nie einen Hasen mit Farben oder Pinsel gesehen. Zählen kann der Osterhase anscheinend auch, denn in unseren Osternestern sind immer gleich viele Eier drin, sodass wir uns nicht zanken müssen. Jedenfalls haben Kasperl, der Drache Basti und ich die gut versteckten Osternester gefunden und sie stolz nach Hause getragen. Omama hat inzwischen daheim die Osterjause mit ihren berühmten Köstlichkeiten hergerichtet: bunte Salate, feine Aufstriche und selbst gebackenes Brot, dazu wunderbaren Frühlingskräutertee mit Honig. Wir sind also heimgekommen, die Osterjause ist schon auf dem Tisch gestanden.

Basti hat gleich zu trenzen begonnen

Aber vor dem Essen mussten wir unbedingt noch Eier pecken, und da ist es passiert. Ich hab’ mit meinem Ei zufällig gewonnen und Basti, der nicht gerne verliert, hat gleich zu trenzen begonnen und lauthals losgeheult. Kasperl hat mich angerempelt und gesagt, „du hast geschummelt! Du hast das Ei ganz schief gehalten, ich hab’s genau gesehen!“. Dann ist es richtig losgegangen. Wir haben uns gegenseitig angeschrien und uns schließlich alles Mögliche vorgeworfen, was mit dem Eierpecken gar nichts mehr zu tun hatte. Da ist es Omama zu bunt geworden, sie hat das Tablett geschnappt und die Osterjause wieder weggetragen. Dann hat sie ein leeres Glas auf den Tisch gestellt mit den Worten „So, das ist ein Versöhnungsglas! Nehmt jeder einen oder mehrere Zettel und schreibt gefälligst etwas Schönes drauf. Und dann hier herein damit!“. Das hat Omama wirklich klug eingefädelt, denn nachdem wir alle Botschaften gelesen hatten, waren wir wieder gut miteinander. Soll ich euch was verraten? Auf den Zetterln stand ganz oft das Wort „Liebe“.

Autorin Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters

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