Trotz Abbau von 300 KTM-Arbeitsplätzen: Bürgermeister zuversichtlich

Das KTM-Werk in Mattighofen
„Natürlich sieht man es ein bisschen kritisch“, kommentiert Mattighofens Bürgermeister Daniel Lang die momentane Situation bei KTM, dem mit Abstand größten Arbeitgeber in der Stadtgemeinde im Bezirk Braunau. Denn die Signale aus dem Unternehmen seien höchst unterschiedlich. Zwar werde weiterhin in den Standort investiert und gebaut, zugleich sollen 300 Jobs nach Indien und China ausgelagert werden.
Die Zusammenarbeit ist gut
Die Unternehmensführung habe das Rathaus nicht informiert, erst auf Nachfrage seien der Abbaupläne bestätigt worden. Dennoch gebe es mit KTM „eigentlich eine sehr gute Zusammenarbeit, man kann auch solche Sachen auf Augenhöhe besprechen“. Laut Lang sollen die Einsparungen erreicht werden, indem Leasingkräfte gekündigt sowie Pensionierungen und Abgänge nicht ersetzt würden.

Mattighofens Bürgermeister Daniel Lang: Sorge um den Standort Österreich
Kein großes Thema
„Es wird zu sehr dramatisiert“, findet Martin Voggenberger. Der Bürgermeister von Mattighofens Nachbargemeinde Munderfing möchte die Dinge richtig eingeordnet sehen: „KTM hat rund 6.000 Mitarbeiter, jetzt reden wir von 300.“ Klar heiße es da und dort „Wahnsinn! Wieso?“, berichtet der Bürgermeister, ein großes Thema sei das Ganze in der Bevölkerung jedoch nicht. Zumal noch gar nicht bekannt sei, wo wie viele Jobs wegfallen sollen. Außerdem seien nur wenige Gemeindebürger betroffen, vermutet Voggenberger.

Munderfings Bürgermeister Martin Voggenberger: Es wird zu sehr dramatisiert
Viele von auswärts
Der Großteil der Beschäftigten am KTM-Standort Munderfing komme von auswärts, aus dem Nachbarbundesland Salzburg, aus Bayern oder sonst wo her. „Wir können uns glücklich schätzen, dass wir einen solchen Leitbetrieb haben“, wirbt Voggenberger für eine faire Beurteilung der Lage. Die Region habe von der steten Expansion bei KTM profitiert. „Man hat in den letzten Jahren händeringend Leute gesucht. Aber alles in allem war klar, dass es nicht immer so weitergehen kann.“
Steuereinnahmen werden schrumpfen
Jeder Arbeitsplatz weniger tue selbstverständlich weh, sagt Voggenberger. Er hat aber auch Verständnis für das Unternehmen: „Dass sie schauen müssen, wo sie billiger produzieren können, no na.“ Nicht zuletzt dank KTM wachsen die beiden Gemeinden seit Jahren, auf aktuell zusammen gut 10.000 Einwohner. Einig sind sich die beiden ÖVP-Bürgermeister darin, dass die Einnahmen aus der Kommunalsteuer wohl schrumpfen werden.
Globale Wirtschaftswelt
300 Arbeitsplätze weniger würden sich in Summe mit einem Minus von 250.000 bis 300.000 Euro niederschlagen. „Wir haben schon etwas schmäler kalkuliert“, sagt Voggenberger. Für Mattighofens Bürgermeister spiegelt sich im KTM-Kosmos die globale Wirtschaftswelt mit all ihren Widersprüchlichkeiten und Turbulenzen wider. Lang macht das an Zahlen fest: „Im Vorjahr wurden fast 800 Mitarbeiter aufgenommen, und jetzt werden 300 abgebaut.“
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