Trockenheit beschert hohe Qualität bei Heidelbeeren

Die vitaminreichen Heidelbeeren wachsen am besten auf saurem Boden
Heidelbeerernte. Weniger ist mehr bei den heurigen Heidelbeeren. Einzelne Bauern verzeichnen deutlich weniger Ertrag, aber sensationelle Qualität.

Klaus Schmied sieht sich mit mindestens einem Drittel weniger Ertrag bei den Heidelbeeren konfrontiert. Seit fünf Jahren bewirtschaftet er den Bio-zertifizierten „Beerenberg“ in der Pachmayrstraße am Linzer Gründberg.

Auf 400 Metern Seehöhe gelegen, wachsen in dieser stadtnahen Oase auf 5,5 Hektar Heidelbeersträucher, die 40 Jahre alt sind. Außerdem kultiviert er Brombeeren, Himbeeren, Walnussbäume und andere Obst-, Gemüse-, und Kräutersorten.

Hoher Zuckergehalt

„Die Qualität ist heuer sensationell, obwohl die Natur mit der Trockenheit zu kämpfen hatte“, sagt Schmied. Die Beeren hätten dadurch einen hohen Zuckergehalt. „Aber die Nussbäume haben in einer Notreaktion Früchte in unreifem Zustand abgeworfen, um zu überleben.“

Seit 26. Juni wird im Familienbetrieb „Lohningers Heidelbeergarten“ in Seewalchen am Attersee geerntet. „Es ist ein besonders frühes Jahr. Durch die Trockenheit ernten wir zwei bis drei Wochen früher als sonst“, sagt Sohn Gerhard. Seine Eltern Christian und Anneliese haben 1996 mit der Heidelbeerkultivierung begonnen.

„Mit der Trockenheit und dem warmen Frühjahr bleibt dafür der Pilz größtenteils aus“, sagt Rudolf Sturm vom „Heidelbeerland Sturm“ nahe Rainbach im Mühlkreis (Bezirk Freistadt).

Heidelbeerernte

Heidelbeerernte

Guter Boden

Dass dort Heidelbeeren wachsen, sage schon der Name der Gegend „Krankl-au“, was so viel heißt wie „Heidelbeer-Au“. Der Torfboden wirke wie ein Schwamm und habe einen pH-Wert von unter fünf. „Das ist ideal für uns, weil Heidelbeeren am besten auf saurem Boden wachsen.“ Seit Freitag wird auch auf diesen drei Hektar geerntet. „Wir sind hier im Mühlviertel zwar später dran als in anderen Gegenden, aber so haben die Leute insgesamt länger Heidelbeeren.“

Wer will, kann seine Beeren selbst pflücken. Der Preis liegt im „Heidelbeerland Sturm“ nahe Rainbach im Mühlkreis bei 6 €, ab drei Kilogramm bei 5 €. In „Lohningers Heidelbeergarten“ in Seewalchen am Attersee zahlt man 7,50 € pro Kilogramm. Am „Beerenberg“ ist das Selbstpflücken am Freitag, 20. und 27. Juli von 8 bis 18 Uhr möglich. Das Kilogramm Heidelbeeren kostet hier selbst gepflückt 10 €, sonst 12 €. „Uns ist wichtig, dass die Leute mit der Natur in Berührung kommen können“, sagt Schmied. Mit seiner Familie bietet er Liegestühle zum erholsamen Verweilen und selbst gemachte Produkte an.

Regionaler Handel

Was an Beeren nicht Ab-Hof verkauft wird, bekommt der Handel. Während das bei Sturm und Lohninger rund ein Viertel der Ernte ist, legt Schmied den Schwerpunkt auf den Ab-Hof-Verkauf. Nur ein kleiner Teil werde an Linzer Bio-Läden geliefert, am Südbahnhofmarkt oder an Firmen verkauft, die eine gesunde Mitarbeiterjause anbieten. Den positiven Effekt der Heidelbeeren auf die Gesundheit betonen auch Lohninger und Sturm.

Je nach Sorte sind Heidelbeeren unterschiedlich groß, hierzulande im Schnitt zirka einen Zentimeter. Wobei sie laut Lohninger beim ersten Erntedurchgang am größten sind. Die Ernte passiert je nach Sorte zwei bis fünf Mal. Bei Schmied hat heuer eine Sorte Kirschgröße erreicht. Die gezüchteten Stauden werden bis zu zwei Meter groß, was die Ernte erleichtert. „Der Ertrag beträgt in den besten Jahren zwei Tonnen pro Hektar“, sagt Sturm.

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