Triumphe und Tragödien im Radsport

Bei der Tour de Suisse wurde Großschartner Neunter.
Der Juli gehört traditionell den Radlern, steht da doch eine Vielzahl an Rennen auf dem Programm, allen voran die Tour de France. Der Oberösterreicher Felix Großschartner (31) ist die große Schleife bereits dreimal gefahren.
„Der Tadej ist Top-Favorit“, ist er überzeugt. Die Rede ist von seinem Teamkapitän, dem 26-jährigen Slowenen Pogacar. Aber es würden viele Faktoren mit, vor allem die Sturzgefahr. „Die Tour ist sehr stressig.“ Die großen Rundfahrten liefern vielerlei Geschichten, die von Siegen und Niederlagen, Triumphen und Tragödien erzählen. So verunglückte im Vorjahr der Norweger André Drege (25) bei der Abfahrt vom Großglockner tödlich, die Tour of Austria wurde abgebrochen.
Sigi Denk
Ein einziges Drama war das Leben des gebürtigen Braunauers Siegfried „Sigi“ Denk, der mit seinem enormen Talent höchst verschwenderisch umging. 1970 führte er mit erst 19 Jahren die Österreich-Rundfahrt an, verspielte jedoch auf der Etappe von Salzburg in seine Heimatstadt wegen eines taktischen Fehlers das Gelbe Trikot. Denk weinte bitterlich, der tragische Held war geboren.
Alois Mandl hat das im Vorjahr im Braunauer Kulturhaus Gugg uraufgeführte Theaterstück „SIGI“ geschrieben. Seine zentrale Erkenntnis: „Er war ein Mensch mit unglaublichem Talent, der absolut keine Bodenhaftung hatte. Er hat wahnsinnige Sachen gemacht, ist immer ans Extreme gegangen.“ So flüchtete er bei den Olympischen Spielen 1972 in München aus dem Teamquartier, fuhr mit dem Rad nach Braunau zur Freundin. Denk wurde umjubelt und vergöttert, seine Disziplinlosigkeit und seine Exzesse wurden ihm immer wieder verziehen. Mandls Resümee: „Wenn jemand mit sich solche Probleme hat und das Umfeld stets nachsichtig reagiert, ist die Katastrophe programmiert.“ Im März 1982 nahm sich Denk 31-jährig das Leben.
Sieg in Steyr
Felix Großschartner lässt Frankreich heuer aus, er wird ab Ende August die Vuelta a España bestreiten. Dieser Tage strampelt er sich bei der Tour of Austria ab, die heute in Feldkirch in Vorarlberg endet. Er war auf den Gesamtsieg aus, wusste aber, dass er mit dem Mexikaner Isaac del Toro (21) und dem Polen (35) Rafal Majka die stärksten Rivalen um im eigenen Team hatte. Die drei gingen als gleichberechtigte Kapitäne von UAE Team Emirates XRG in die Tour. Doch Großschartner schlug gleich zum Auftakt Pflöcke ein, gewann die erste Etappe in Steyr. „Ich weiß, wenn es für mich passt, kann ich mich auf das Team verlassen, umgekehrt ist es genau gleich.“
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