Geheimer Test: Zwei Drittel der CBD-Shops geben Produkte an Minderjährige ab

Die Abgabe rauchbarer CBD-Produkte wird künftig stärker kontrolliert.
Zusammenfassung
- Im Jahr 2024 wurden zwei Drittel der CBD-Testkäufe von Jugendlichen erfolgreich durchgeführt, ohne Ausweiskontrollen.
- Eine Verbesserung der Jugendschutzbestimmungen wird durch den exklusiven Verkauf von CBD-Produkten in Trafiken erwartet.
- Rechenfehler bei Alterskontrollen führten zu unerlaubten Verkäufen, was technische Verbesserungen an Supermarktkassen notwendig macht.
Eine 14-Jährige, die eine Flasche Gin im Supermarkt kaufen will. Ein 15-Jähriger, der in der Trafik eine Packung Zigaretten verlangt. Und der Teenager, der im Lokal ein Barcadi-Cola bestellt: Wie diese Szenarien ausgehen, wird regelmäßig in geheimen Testkäufen untersucht. Das Institut für Suchtprävention der pro mente OÖ führt diese Tests seit 2014 durch und veröffentlicht jährlich die Ergebnisse.
Die gute Nachricht vorweg: 2024 war ein Rekordjahr. Noch nie wurden so viele illegale Abgaben in Lokalen, Supermärkten und Trafiken verweigert. Sprich, jene Jugendlichen, die versuchten, Alkohol oder Zigaretten zu bekommen, gingen sehr häufig leer aus.
Einen Haken hat die frohe Kunde allerdings. 2024 wurden erstmals auch rauchbare CBD-Produkte ins Testsystem aufgenommen. Sie sind ebenfalls erst ab 18 Jahren legal. "Das Ergebnis war hier nicht zufriedenstellend", sagt der Projektleiter der Testkäufe, Dietmar Krenmayr.
Keine Ausweiskontrolle
Insgesamt wurden 56 CBD-Testkäufe durchgeführt, 18 davon in Shops und 38 an Automaten. In zwei Dritteln (66,7 Prozent) der getesteten Shops kamen die 14- und 15-jährigen Jugendlichen ohne Probleme an die verlangten Produkte, immer ohne Ausweiskontrolle. An 16 von 38 Automaten war es den Teenagern trotz elektronischer Alterskontrolle möglich, CBD-Produkte zu erwerben.
"Mit dem Schritt, dass der Verkauf von rauchbaren CBD-Produkten nur noch in Trafiken erlaubt ist, erwarte ich mir im nächsten Jahr eine Verbesserung der Lage", hofft der zuständige Jugendschutz-Landesrat Martin Winkler, SPÖ.

Jeder zweite Jugendliche im Alter von 15 Jahren hat bereits Alkohol getrunken.
Vor allem deshalb, weil Trafiken bei den geheimen Testkäufen vorbildlich und so gut wie noch nie abschnitten. Sie verbesserten die Abgabequote von 19,2 % auf 13,5 %. Das liege auch daran, dass es immer mehr Bewusstsein für die Jugendschutz-Bestimmungen gibt, so Experte Krenmayr, und auch immer häufiger nach einem Ausweis verlangt werde - egal, ob es um Alkohol oder Nikotin geht.
Rechenprobleme an den Kassen
Hier ein kurioses Detail: Ganz oft kommen Jugendliche unerlaubterweise an Alkohol oder Nikotin, weil das Personal in den Supermärkten oder Trafiken Rechenfehler bei der Alterskontrolle macht. Bei 112 von 233 Käufen kontrollierte das Personal zwar den Ausweis, verkaufte dann aber - trotz des zu jungen Alters - trotzdem den gewünschten Artikel.
"Deswegen gibt es von unserer Seite die Forderung, dass technische Hilfsmittel für die Menschen hinter den Kassen zur Verfügung gestellt werden", sagt Landesrat Winkler. Ein großer Einzelhändler in Oberösterreich habe in seinen Kassensystemen bereits eine Unterstützung eingeführt. Mit der Eingabe des Jahrgangs spuckt der Computer sofort das Alter aus und verhindert so den Verkauf von Alkohol und Nikotin an Unter-18-Jährige. "Es kann auch die '18 + 7-Regel' helfen: Wenn mir jemand nicht vorkommt, wie 25, frage ich nach dem Ausweis", erklärt der Politiker.
Bei einer weiteren Thematik wird dann kommendes Jahr nachgeschärft: Da der Konsum von Nikotinbeuteln und E-Zigaretten in jüngster Vergangenheit speziell zwischen Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren drastisch zugenommen hat, werden Vapes & Co. ab 2025 ebenfalls in die Testkäufe inkludiert.
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