Tagespapi René versorgt bis zu vier Kinder und will selbst adoptieren

Auf der Klingel ist zu lesen: Tagespapi René. Die Wohnungstür öffnet sich und René Schindlegger bittet in sein Zuhause, das auch gleichzeitig Arbeitsplatz ist. Der kleine Sandro auf seinem Arm ist gerade vom Mittagsschlaf aufgewacht und noch schüchtern.
Hier, in seiner liebevoll gestalteten Wohnung in Linz-Pichling, betreut und versorgt der 28-jährige Linzer von Montag bis Freitag bis zu vier Kinder. Was er an seinem Job liebt und wie die eigene Familienplanung aussieht, erklärt Schindlegger im KURIER-Gespräch:
Das jüngste ist nicht mal ein Jahr alt, um 6.30 Uhr geht es los, da wird das erste Kind abgeliefert. „Für die Bezeichnung „Tagesvater“ fühle ich mich zu jung, ich bin der Tagespapi“, erklärt Schindlegger.
Mit viel Ruhe, Liebe und Zuwendung geht er täglich auf seine Schützlinge ein. Jeder Tag ist eine Überraschung, „ich richte mich sehr danach, wie es den Kindern gerade geht“. Draußen beim Weikerlsee ist er beinahe täglich unterwegs, dann wird gemeinsam eingekauft – „im Supermarkt sind wir schon bekannt“, lacht er –, gekocht, gespielt, versorgt.
Mehr Männer im Beruf
Schindlegger war im Verkauf tätig, bevor er sich vor vier Jahren entschied, Tagespapi zu werden. „Ich wollte schon immer mit Kindern arbeiten. Der Vorteil von meinem Beruf ist, dass ich daheim bin, mich nicht im Stau ärgern muss. Diese starke Ehrlichkeit der Kinder berührt mich sehr. Und ich kann immer wieder selbst Kind sein, wenn wir Quatsch machen.“ Es brauche viel mehr Männer in diesem Beruf.

Besser früher als später wünscht sich der sympathische Linzer selbst ein Kind. Gemeinsam mit seinem Mann steht er seit drei Jahren auf einer Adoptionsliste. Fünf bis sechs Jahre ist üblicherweise die Wartezeit. „Mein Mann geht dann in Karenz und ich bleibe weiter Tagespapi.“
Die Reaktionen auf seinen Beruf seien durchwegs positiv: „Vor allem die ältere Generation lobt mich oft, dass ich meine Zeit so sinnvoll investiere.“
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