Zwei Themen kreisten über dem Fest: der Abstieg aus der Bundesliga und die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr dorthin – wenn möglich schon im kommenden Jahr.
Ist Warten vernünftig?
„Ganz nüchtern betrachtet, wird es sehr schwer sein“, schätzt Jetzinger die Aussichten zwiespältig ein: „Wir sind nicht chancenlos, aber es muss natürlich viel passieren.“ Die Frage sei jedoch, „ob der sofortige Wiederaufstieg mit einer komplett neuen Mannschaft überhaupt gescheit ist“. Oder ob es nicht vernünftiger wäre, sich im Sommer zu verstärken und dann zum Generalangriff zu blasen.
Zweiter hinter dem GAK
Die Rieder überwintern mit acht Punkten Rückstand auf Tabellenführer GAK. Ende März kommt es in der Innviertel-Arena zum Showdown. Das Hinspiel hat Ried 0:1 verloren, danach ging es mit sieben Siegen und zwei Unentschieden steil bergauf. Das stimmt Präsident Thomas Gahleitner zuversichtlich: „Aufgrund unserer Performance in den letzten Wochen bin ich überzeugt, dass wir eigentlich die schlagkräftigste Mannschaft in der Liga haben.“
Die meisten Tore erzielt
Tatsächlich hat Ried die meisten Tore erzielt und wenigsten erhalten – 33:10. „Mit einem Quäntchen Glück“ sei der Aufstieg möglich, ist Gahleitner überzeugt. Sportdirektor Wolfgang Fiala möchte nicht die Spaßbremse sein, mahnt jedoch Realitätssinn ein: „In der eigenen Hand haben wir es nicht, deshalb will ich nicht die ganz große Euphorie aufkommen lassen.“
Perfekte Rückrunde angestrebt
In den vergangenen 28 Jahren sei kein einziger Absteiger prompt wieder aufgestiegen. Und: Schneide der GAK im Frühjahr ebenso gut ab wie im Herbst, müsste Ried alle ausstehenden Spiele gewinnen. „Und dann wäre man punktegleich.“ Die offizielle Parole ist darum klar: Eine perfekte Rückrunde abliefern und schauen, was am Ende herauskommt.
Aufstieg muss gelingen
Allen im Verein ist jedoch klar, dass der Aufstieg im darauffolgenden Jahr unbedingt gelingen muss. Das sei „wirtschaftlich ganz, ganz wichtig“, sagt Geschäftsführer Rainer Wöllinger. Ein zweites Jahr in der zweiten Liga sei ausfinanziert, aber auf Dauer sei das aktuelle Sechs-Millionen-Budget nicht zu halten. Auch wird die Begeisterung der an sich treuen Fans irgendwann in Ungeduld umschlagen. Wohl waren die durchschnittlich 2.809 Zuschauer im Herbst respektabel, doch wird das Interesse an Lafnitz, Stripfing, Horn & Co nachlassen.
Aufstiegstauglich sei der aktuelle Kader jedenfalls, ist Sportdirektor Fiala überzeugt und dennoch auf der Suche. „Den einen oder anderen Unterschiedsspieler zu holen, wäre schon ein Ziel.“ Die Kriterien: „Er muss charakterlich zu uns passen und auf seiner Position der Beste in der Liga sein.“
Eile statt Weile
Rieds Bürgermeister Bernhard Zwielehner plädiert für Eile statt Weile. Denn mit dem unbedingten Muss in der Saison 2024/’25 stehe man bereits „mit dem Rücken zu Wand“. Also besser gleich aufsteigen. „Wenn man im Fußball so viel erlebt hat, weiß man natürlich, dass viel möglich ist“, sagt SVR-Langzeitfan Jetzinger: „Aber man weiß auch, dass Wunder sehr selten sind.“
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