Neben dem Linzer Manfred Schüttengruber (39) wäre Ebner der zweite Oberösterreicher in der Eliteliga. Für Schiedsrichter-Boss Thomas Prammer ist der Aufstieg des Innviertlers nur logisch: „Er ist ein Topathlet, eine starke Persönlichkeit und kann gut mit den Spielern.“ Kommunikation sei einer seiner Stärken, sagt Ebner über sich selbst.
Zwei Oberösterreicher an der Linie
Und er könne sich auf sein Team verlassen. An der Linie wird ihm von einem oberösterreichischen Quartett assistiert: Andreas Rothmann (45) und Stefan Kühr (37), Manuel Umdesser (30) und Andreas Zangerle (39).
Ebner hat bis dato exakt 820 Spiele geleitet. In den 17 Jahren Schiedsrichterei habe er kein einziges Mal ans Aufhören gedacht, sagt er. Doch er verstehe, wenn junge Kollegen aufgeben, weil sie grob beleidigt und sogar tätlich angegriffen werden.
„Als ich mit 14 angefangen habe, hatte ich immer das Gefühl, dass ich willkommen war“, erinnert sich Ebner und ortet speziell im Nachwuchsbereich eine negative Entwicklung. „Es ist nicht gut, wenn so viele Emotionen drinnen sind. Da muss man auch die Eltern in die Pflicht nehmen.“ Fehler passierten einfach, auch den Spielern. „Am meisten lernt man aus Fehlern, sonst kannst du dich nicht weiterentwickeln.“
Welt- oder Europameisterschaft als Ziel
„Natürlich eine Welt- oder Europameisterschaft“, hat Ebner bereits ein nächstes Ziel. „Aber vielleicht ist das zu hoch gegriffen“, bleibt er am Boden. Er begreife es als Chance, sollte er künftig auf internationaler Bühne agieren dürfen. Wo es dann hingehe, würde man sehen. „Es ist ein sehr langer Weg, da kann viel passieren.“
Von der an diesem Wochenende beginnenden WM in Katar sind Österreichs Schiedsrichter ausgeschlossen. Mit ein Grund für die neuerliche Absenz beim Welttreffen der Besten ist für den Funktionär Prammer die späte Einführung des Video Assistant Referee (VAR).
Anderswo längst Standard, gibt es diesen in der Bundesliga erst seit dem Vorjahr.
Auch wenn die öffentliche Wahrnehmung mitunter negativ sei, ist Ebner zufrieden: „Ich bin selbst Videoassistent und weiß, wie viele Situationen wir richtig beurteilen. Es hat das Ganze gerechter gemacht.“ Ebner arbeitet hart für den Erfolg, und das neben seinem Brotberuf als Kundenbetreuer einer Versicherung. Er trainiere nahezu täglich nach exaktem Plan, auch in der Kraftkammer, lebe gesund, schaue auf seinen Körper. Zweimal in der Woche gehe es nach Linz oder Salzburg zum Stützpunkttraining.
Das dichte Herbstprogramm mit 31 Spielen in knapp drei Monaten sei sehr herausfordernd gewesen, sagt Ebner: „Ich habe zwar zum Schluss gemerkt, dass ich noch gut im Saft stehe. Aber man ist jetzt froh über eine Pause.“ Im Dezember wird in ein neues Zuhause in Braunaus Nachbargemeinde St. Peter am Hart übersiedelt, zusammen mit Ehefrau Sophie (29). Im Juni war Hochzeit. „Das war sicher die beste Entscheidung“, ist sich Ebner absolut sicher: „Da habe ich keine Hilfe von einem Videoassistenten gebraucht.“
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