Start in eine ungewisse WM-Saison

Michael Hayböck feierte am 1. März in Lahti seinen dritten Platz
Michael Hayböck ist abflugbereit, Jacqueline Seifriedsberger noch auf dem Boden. Von Gerhard Marschall.

Michael Hayböck ist heiß auf den Winter und strotzt vor Zuversicht. Der Mann vom UVB Hinzenbach steht vor seiner elften Weltcupsaison und ist „grundsätzlich sehr guter Dinge“. Er sei bestens über den Sommer gekommen und im Gegensatz zum Vorjahr nicht von Rückenschmerzen geplagt worden. Zuletzt wurde auf dem Bergisel in Innsbruck trainiert. Anfangs habe er noch Probleme gehabt, in der vereisten Anlaufspur die richtige Balance zu finden, erzählt Hayböck. „Aber es wird immer besser.“

Weltmeisterschaft in Oberstdorf

Nach seiner Abstufung in den A-Kader 2017/18 gehört Hayböck zusammen mit Stefan Kraft und Philipp Aschenwald wieder der Nationalmannschaft an. Mit 29 Jahren ist er im Trio der Senior, auf seinem Konto stehen fünf Weltcupsiege. In einer Saison mit vielen Höhepunkten habe er sich kein konkretes Ziel gesetzt, sagt der einzige Oberösterreicher in sämtlichen ÖSV-Springerkadern. Die Weltmeisterschaft in Oberstdorf stehe aber klarerweise ganz oben. Die Vierschanzentournee sowieso. Wie die sich ohne Publikum anfühlen wird, sei noch schwer vorstellbar. „Das wird eine ganze komische Situation.“ In der Luft sei man für sich allein, „da kriegst du nicht mit, ob Zuschauer da sind oder nicht“. Vorher und nachher könne die Stimmung rundherum aber die Motivation kräftig anschieben. Die große Frage ist, ob die Saison planmäßig zu Ende gehen oder wie zuletzt abgebrochen wird. Generell werde in Corona-Zeiten alles anders sein als gewohnt. „Wir werden länger von daheim weg sein, weil wir in einer Bubble sind.“ Jetzt freue er sich aber, dass es endlich losgeht.

Einzelspringen in Polen

Am kommenden Wochenende ist es soweit, in Wisla/Polen stehen ein Einzelspringen und ein Teambewerb an. In erster Linie gehe es darum, gut in die Saison zu starten, sagt Hayböck. Jedenfalls besser als im Vorjahr, als er viermal punktelos geblieben war. Gegen Ende hin kam er immer besser in Form. In Lahti/Norwegen sprang er nach zwei Jahren erstmals wieder auf das Podest. Am Ende belegte er in der Gesamtwertung mit 350 Punkten den 22. Platz. Bereits Mitte Dezember und früher als üblich findet in Planica/Tschechien die Weltmeisterschaft im Skifliegen statt. Die Schanze liege ihm, sagt Hayböck. Auf ihr ist er 2015 zu seiner persönlichen Bestweite von 241,5 Metern geflogen, die er zwei Jahre später noch einmal geschafft hat. Man könne sich nicht speziell vorbereiten, am wichtigsten bei der Weitenjägerei sei das Selbstvertrauen. Und dafür wiederum brauche es einen guten Saisonauftakt.

Im Kampf zurück

Start in eine ungewisse WM-Saison

Seifriedsberger am 8. Februar auf der Schanze in Hinzenbach

Die Damen eröffnen Anfang Dezember das neue Weltcupjahr. Das österreichische Team möchte an die erfolgreiche Vorsaison mit zehn Einzelsiegen und zwei gewonnen Teambewerben anknüpfen. Jacqueline Seifriedsberger (SC Waldzell) wird allerdings nicht dabei sein, sie kämpft sich momentan mühsam zurück auf die Schanze. Auch sie fand in der Vorsaison schwer in die Spur und konnte sich zusehends steigern. Fünfmal landete sie unter den Top Ten, doch das Ende war unerfreulich. In Lillehammer/Norwegen zog sie sich bei einem Sturz nach 134-Meter-Sprung einen Kreuzband- und Meniskusriss im linken Knie zu. Rehabilitation und Aufbautraining seien gut verlaufen. „Das war eine ziemliche Schinderei und nicht ohne.“

Start in eine ungewisse WM-Saison

Jacqueline Seifriedsberger aus Waldzell

Der weitere Fahrplan hängt vom medizinischen Befund ab. „Wir werden sehen, ob ich Mitte der Saison wieder springen kann.“ Es ist das bereits die zweite schwere Knieverletzung. Ans Aufgeben habe sie dennoch nie gedacht.

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