Spannenlanger Hansl, nudeldicke Dirn

Seppy mit der nudeldicken Dirn und dem spannenlangen Hansl
Witzig soll es natürlich auch sein, denn wir alle lachen gern. Also war ich mehr als froh, als es in unserem Theater kürzlich wieder einmal eine lustige Panne gegeben hat. Die Geschichte spielt in einem Spielzeugladen, wo die Spielsachen bei Nacht singen und tanzen und dabei eine ziemliche Unordnung machen. Zu dem Kinderlied „Spannenlanger Hansl, nudeldicke Dirn“ sollte ein Pärchen – also ein langer, hagerer Kerl und eine ziemlich füllige Figur – tanzen. Der Hansl war dürr und lang, und die Dirn war mit vielen kleinen Körnchen gefüllt, damit sie noch molliger wirkte.
Die Körnchen sind aus der Dirn rausgeronnen
Doch dann ist es passiert. Unsere Puppenmacherin hatte wohl vergessen, die Füllstelle gut zu vernähen, denn während die beiden Puppen getanzt haben, sind die Körnchen langsam aus dem Körper der mopsigen Figur herausgerieselt. Das Publikum hat zum Glück nichts von all dem mit bekommen, aber wir hinter der Bühne konnten uns nicht halten vor lauter Lachen.
Der Puppenmacherin war das natürlich sehr peinlich, doch das Püppchen war mit seiner Veränderung ziemlich glücklich, und es sagte mit einem verschmitzten Lächeln: „Wenn Abnehmen immer so einfach wäre, hätten manche Menschen wohl weniger Sorgen.“ Aber dann meinte Hansl etwas nachdenklich: „Nicht jeder Mollige will abnehmen, nicht jeder Dünne zunehmen. Wichtig ist doch, dass sich jeder wohlfühlt, so wie er ist. Wer sich wohlfühlt, ist glücklich und kann andere mit diesem Glück anstecken oder seine Zufriedenheit weitergeben.“
Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters
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