Skigebiete starten mit Schwung in die neue Saison

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Skifahren bringt Wertschöpfung. 2024 waren es 87 Millionen Euro. Heuer sollen es dank Investitionen mehr werden. Von Karl Leitner.

Mit dem Start der Skisaison Ende November hat bei Liftbetreibern, Hotels und der Gastronomie in Oberösterreich wieder die Zeit der großen Umsätze begonnen – zumindest, wenn es nach den Zahlen des ersten Wochenendes geht. 

„Wir hatten tolle Besuchszahlen und konnten in Hinterstoder zum Start der Skisaison erstmals die durchgehende Abfahrt ins Tal ermöglichen“, sagt Helmut Holzinger, Chef der Hinterstoder-Wurzeralm (HiWu) Bergbahnen AG.

Zwei Wochen wurde gearbeitet, um die Pisten für den Saisonstart herzurichten. Mit Erfolg: 6.000 Besucher kamen am 29. und 30. November in das HiWu-Skigebiet. „Das ist ein Auftakt, den ich mir wünsche,“ so Holzinger, der in der Wirtschaftskammer OÖ Obmann und Sprecher der 23 Seilbahnunternehmen ist. Diese haben heuer wieder kräftig investiert, um den rund 1,7 Millionen Skifahrern, die pro Saison über ihre Pisten wedeln, einen möglichst hohen Standard zu bieten. So wurden etwa auf der Wurzeralm drei Millionen Euro in die Beschneiung der Frauenkar-Pisten investiert. Größte Investition ist die Errichtung zweier 6er-Sesselbahnen in der Region Dachstein West um 22 Millionen Euro.

Hinterstoder & Höss

Auf der Höß

35 Kleinskigebiete

Rund 87 Millionen Euro beträgt die Wertschöpfung pro Jahr aus dem Wintersport in Oberösterreich, wie eine Studie des Marktforschers Manova aus dem Jahr 2023/24 zeigt. Es gibt sieben große Skigebiete (Hinterstoder, Wurzeralm, Kasberg, Dachstein West, Krippenstein, Feuerkogel und Hochficht) und 35 Kleinskigebiete – darunter Liebenau, Hochlecken, Eberschwang und St. Johann am Wimberg.

Für Holzinger ist bei den meisten noch mehr drin, denn der Anteil am gesamtösterreichischen Markt (50 Millionen Skifahrer pro Jahr) liegt bei drei Prozent. „Da sehe ich auf jeden Fall Wachstumschancen.“ Das sieht man auch am Hochficht so, dem nach eigenen Angaben „größten österreichischen Skigebiet außerhalb der Alpen“.

Hochficht boomt

Im Vorjahr wurde dank gutem Wetter, guten Pistenbedingungen und Investitionen die Zahl der Gäste um 30 Prozent gesteigert. Drei Millionen Mal wurden Gäste in den neun Seilbahnen/Liften zu Berge befördert.

Zum Startwochenende der Skisaison verzeichnete Hochficht-Chef Gerald Paschinger 7.000 Gäste, die sich offenbar vom dynamischen Preismodell (Dynamic Pricing) nicht abschrecken ließen – oder gerade deswegen kamen. Paschinger kontert Kritik an dem seit vergangenem Winter bei vielen österreichischen Skigebieten angewandten Modell (Motto „Wer früher bucht, zahlt weniger“) mit Zahlen: So koste ein Tagesticket für Erwachsene 25 Prozent weniger, wenn es früher gebucht wird. Damit könnten „preissensible Gäste die Tickets sehr günstig kaufen“. Es gebe im zweiten Jahr der Einführung einen „Lerneffekt“. So wurden heuer fast zehn Mal so viel Tickets mit Frühbucherbonus verkauft als im Vorjahr.

Dynamic Pricing?

Ganz anders sieht das Rupert Schiefer, Chef der Bergbahnen Dachstein Salzkammergut (310 Mitarbeiter, 600.000 Gäste 2024/25), der sich vom dynamischen Preismodell distanziert: „Der Gast soll immer wissen, was er für wann bezahlt, transparent, übersichtlich und vor allem auch fair.“ Man könne in seinen Skigebieten auch online am selben Tag buchen und sparen. „Faires Pricing ist wichtig“, so Schiefer. Die Strategie werde von den Gästen „sehr geschätzt“.

Tourengehen für den guten Zweck

Das Skigebiet Dachstein-West

Laut einer Studie des Linzer Instituts für Handel, Absatz und Marketing (Professor Christoph Teller) sieht das auch die Bevölkerung so: 68 Prozent finden, dass Dynamic Pricing den Skisport „teurer und weniger zugänglich für breite Bevölkerungsschichten macht“. Für 64 Prozent entstehen „unfaire Preisunterschiede zwischen verschiedenen Gruppen.“ 39 Prozent halten entgegen, dass es „für die Zukunft des Skisports notwendig ist.“

Kasberg?

Am Kasberg sind solche Diskussionen heuer nur eine Randerscheinung. Nachdem man in den vergangenen Jahren immer wieder ums finanzielle Überleben gekämpft hat, wartet man derzeit mit Spannung auf ein Gutachten des Landes OÖ zum Thema Eingliederung in die oö. Seilbahnholding. Der Saisonstart in dem beliebten Skigebiet erfolgt heuer erst verspätet, gestern Samstag, den 13. Dezember.

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Sifahren lernen am Hochficht.

Insgesamt geben Winterurlauber laut Tourismusstatistik pro Person und Tag in Oberösterreich im Schnitt 187 Euro aus. Davon entfallen 22 Prozent auf die Seilbahnen, jeweils 18 Prozent auf Transport und Sporthandel, 17 Prozent auf die Gastronomie und 14 Prozent auf Beherbergungsbetriebe.

Drei Millionen Nächtigungen

In der Saison 2024/25 gab es 3,12 Millionen Nächtigungen in Oberösterreich. Im Bereich Mehrtagesgäste werden große Wachstumschancen gesehen – bei In- und Ausländern. Rund ein Drittel der Ski-Kurzurlaubsgäste in OÖ kommt aus dem Ausland – Tschechien, Deutschland und sogar Holland. Von den zwei Drittel Österreichern sind die Hälfte aus OÖ. „Man würde es nicht glauben, aber viele Menschen aus Linz, Wels Steyr machen gerne einen Winter-Kurzurlaub zu Hause“, sagt Holzinger, der den Skitourismus als wichtigen Wirtschaftsfaktor sieht: „Er bringt Wertschöpfung, Einkommen und Jobs.“

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