Silvester-Attacke in Wels: Selfie entlarvte Täter

Silvester-Attacke in Wels: Selfie entlarvte Täter
Der 27-Jährige hatte auf seinen Begleiter eingestochen und ihn lebensgefährlich verletzt. Er wird eingewiesen.

In Wels ist am Donnerstag ein 27-Jähriger, der in der Silvesternacht am Stadtplatz auf seinen Begleiter eingestochen und lebensgefährlich verletzt hat, in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen worden. Der Staatsanwalt hatte dies aufgrund einer psychischen Erkrankung beantragt, alle Geschworenen hielten ihn für zurechnungsunfähig, der Verteidiger verzichtete auf Rechtsmittel.

Der Mann hat auf dem Welser Stadtplatz in der Silvesternacht gegen 1.30 Uhr einen inzwischen 39-Jährigen mit mehreren Messerstichen in Kopf-, Hals- und Brustbereich lebensgefährlich verletzt. Danach flüchtete er, das Taschenmesser warf er weg. Ein Selfie eines Passanten, der ebenfalls den Jahreswechsel auf dem Welser Stadtplatz feierte, führte die Ermittler zu dem Verdächtigen. Polizisten aus Grieskirchen hatten ihn erkannt, Cobra-Beamte nahmen ihn Ende Februar in dessen Wohnung fest.

Gefährdung der Allgemeinheit

Gerichtspsychiaterin Adelheid Kastner hatte dem Mann eine schwere Psychose attestiert und kam zu dem Schluss, dass er eine "potenzielle Gefährdung" für die Allgemeinheit darstelle. Er habe sich bei der Begutachtung als "total unkooperativ" und nicht einsichtig gezeigt. Daher erklärte sie ihn für nicht zurechnungsfähig.

Der Betroffene hingegen gestand vor Gericht lediglich ein, dass er drei Jahre nach der Scheidung der Eltern als Zwölfjähriger depressiv geworden wäre. Dass er in der Silvesternacht gewalttätig wurde, erklärte er mit seinem Alkoholkonsum. Bevor er in Wels loszog, habe er daheim eine Flasche Sekt und eine halbe Flasche Wodka geleert. Auf dem Stadtplatz kam er dann mit dem späteren Opfer ins Gespräch, das ebenfalls stark betrunken war.

Nach kurzer Zeit gerieten die zwei in Streit und der 27-jährige soll mit voller Wucht zugestochen haben. "Ich dachte, er hat mir in den Bauch geboxt und daher bekomme ich nur mehr schwer Luft", schilderte der 39-Jährige im Zeugenstand. Darauf ging er dem Verdächtigen nach und wollte ihn zu Rede stellen. Unzählige Male soll er von dem jüngeren Mann attackiert worden sein, sechsmal wurde er von dem Messer getroffen. Das Opfer bemerkte die Stichverletzungen anfangs nicht. Erst als er daheim war, brach er zusammen und wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Spital eingeliefert, schilderte er den Geschworenen.

Sie alle hielten den Betroffenen auch für zurechnungsunfähig. Damit wird er automatisch in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Staatsanwalt und Verteidiger verzichteten auf Rechtsmittel, somit ist die Unterbringung rechtskräftig.

Kommentare