Es gab sie, verstreut über das ganze Land: die kleinen Skigebiete, in denen viele Kinder die ersten Rutschversuche unternahmen und die Lust am Skifahren entdeckten. Auch wurden hier Orts- und Vereinsmeisterschaften ausgetragen, die oft ein gesellschaftliches Ereignis waren.
Weil sich der Winter jedoch zunehmend rarmacht und der Schnee immer öfter ausbleibt, sind viele dieser Gebiete stillgelegt worden. Und dort, wo mit Kanonen nachgeholfen wird, konnte heuer lange Zeit auch kein Kunstschnee produziert werden.
Alle Mühe umsonst
So war in Eberschwang am Hausruckwald (Bez. Ried) im Dezember alles angerichtet, zu Weihnachten setzten jedoch Regen und mildes Frühlingswetter ein – alle Mühe umsonst. „Die kleinen Skilifte sind das Um und Auf, sie sind der Motor“, sagt Alexandra Gadola-Gamsjäger (45) aus Bad Goisern.
Denn je kürzer die Wege, umso leichter könnten Kinder an das Skifahren herangeführt werden. Das sei für die Eltern eine Zeit- und Kostenfrage. „Wir müssen die kleinen Lifte mit aller Kraft am Leben erhalten“, sagt Gadola-Gamsjäger. Noch gebe es sie, es könnten aber mehr sein. „Vor allem sollten keine mehr wegbrechen.“
Gadola-Gamsjäger ist Vizepräsidentin im Landesskiverband und nahe an der Basis. Größere Vereine wie jener in Wels täten sich leichter, gemeinsame Fahrten in die Berge zu organisieren. Kleineren Vereinen komme hingegen eine wichtige Existenzgrundlage abhanden, wenn die Skilifte in unmittelbarer Nähe verschwinden.
Mangels Beschneiungsanlagen werden die von einem schneearmen Winter besonders hart getroffen. Zumal das Vereinsleben während der Pandemie ohnedies arg beeinträchtigt war.
Das belegen die Zahlen: Von 2020 auf 2021 sind die Mitgliederzahlen im Landesverband um gut zehn Prozent auf 18.268 eingebrochen. Das Tief scheint allerdings durchschritten. „Man spürt gerade, dass wieder Aufwind ist“, sagt Gadola-Gamsjäger.
Im Vorjahr gab es ein Plus auf 18.737 Mitglieder. Aktuell gibt es 212 Vereine, um neun weniger als vor fünf Jahren. OÖ sollte den zwischenzeitlich an Vorarlberg verlorenen zweiten Rang unter den Landesverbänden zurückerobern.
Nach Corona droht dem Wintersport freilich neues Ungemach. Alles wird teurer, nicht zuletzt auch das Skifahren. Für eine Familie mit Kindern fällt ein Tag auf Skiern in die Kategorie Luxus, auf den verzichtet werden muss, wenn das Geld zunehmend knapper wird.
„Wir werden uns anschauen müssen, wo das Ganze hingeht“, sagt Gadola-Gamsjäger. Denn zu befürchten sei jedenfalls, „dass im Sportverhalten der Rotstift als erstes angesetzt wird“. Derweil schauen die Eberschwanger seit Tagen gebannt auf die Wetterprognose. Sobald es kalt genug und die Luftfeuchtigkeit nicht zu hoch ist, kann Schneemeister Sebastian Haslinger wieder aktiv werden.
Ein guter Winter kommt hier im Innviertel auf 50 bis 60 Skitage, in dieser Saison waren es bis dato gerade einmal sieben.
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