Rossbarth: Einfach, stilvoll, bodenständig
Schremmhammer statt Kochlöffel, Bauschutt statt Biofleisch: Es ist noch gar nicht so lange her, da standen Marco Barth und Sebastian Rossbach mit allerlei Gerätschaften auf einer großen Baustelle. Nun wurde das Duo für seine Anstrengungen mit dem German Design Award ausgezeichnet.
Acht Wochen dauerte es, die Vision, die die Haubenköche für ihr erstes eigenes Restaurant hatten, zur Realität werden zu lassen. In diesen acht harten Wochen krempelten die beiden Küchenkünstler die denkmalgeschützten Räumlichkeiten in der Klammstraße 7 in Linz komplett um. Im Dezember 2017 wurde das Rossbarth eröffnet.
Mit der Planung und Umsetzung wurde das Designbüro destilat, mit Büros in Linz und Wien, beauftragt. „Es war ein sehr sportlicher Zeitplan. Aber wir haben es geschafft, die Bodenständigkeit und Einfachheit, die Marco und Sebastian im Rossbarth auf hohem Niveau auf den Teller bringen, auch architektonisch zu zeigen“, sagt Henning Weimer von destilat.
25 Plätze gibt es im Rossbarth, abends ist das Restaurant fast immer ausgebucht. Die Chefs, beide 26 Jahre alt, sind selbst vor Ort – in der Küche und bei den Gästen. Die können übrigens durch ein Fenster im Gastraum beobachten, was am Herd passiert, „denn uns ist die Kommunikation mit unseren Gästen sehr wichtig“. Da kann es sogar vorkommen, dass jemand mit Lippenstift ein Herz auf die Scheibe malt.
Gekocht wird mit hochwertigen, vorwiegend regionalen Produkten – bodenständig, aber gerne kreativ veredelt und in ungewöhnlichen Kombinationen. Mittags kommen einfache Klassiker, teils neu interpretiert, auf den Tisch – von den Fischlaibchen über das Reisfleisch bis zum steirischen Wurzelfleisch ist alles dabei.
Am Abend gibt es ein 4-, 5- oder sechsgängiges Menü, eine vegetarische Alternative zaubern Barth und Rossbach jederzeit auf den Teller. Alle zwei Wochen wechselt die Karte.
Saisonalität ist ein weiterer Schwerpunkt. „Wenn die Fischbäuerin vom Traunsee erklärt, dass jetzt Hechtzeit ist, dann wird ein Gericht rund um den Hecht kreiert. Wir sind und wollen da wirklich flexibel bleiben“, sagt Rossbach.
Kennengelernt haben einander die Spitzenküche im Essig’s, wo sie vor fünf Jahren zu arbeiten begannen. Aber wo soll die Reise hingehen nach diesem turbulenten ersten Jahr mit so viel Aufmerksamkeit in der heimischen Gastroszene?
„Natürlich wünschen wir uns ein volles Lokal und zufriedene Gäste. Aber die persönliche Freude am Kochen und Werkeln ist mindestens genauso wichtig. Wenn es also in zehn Jahren noch immer so viel Spaß macht wie heute, dann ist alles okay“ sind sich die „Rossbarths“ einig.
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