Rieds Trainer steht hoch im Kurs

Die Rieder jubeln in Dornbirn über den Herbstmeister-Titel.
Der Zweitliga-Spitzenreiter SV Ried hält den Kader zusammen und setzt auf Coach Baumgartner. Von Gerhard Marschall.

Ende gut, alles gut. Im letzten Spiel vor der Winterpause machte Zweitligist SV Ried das Ding perfekt. Mit einem 5:0 in Dornbirn wurde die ausnahmsweise schwächelnde Austria aus Klagenfurt vom Tabellenthron gestoßen. Dabei hatte es anfangs eher geholpert. In den ersten fünf Runden setzte es gleich zwei Niederlagen.

12 von 16 Spielen gewonnen

Doch dann begann eine eindrucksvolle Serie: 12 von 16 Spielen gewonnen, zuletzt neunmal in Folge. Ried hat die meisten Tore erzielt und die wenigsten kassiert. Somit starten die Innviertler von der Spitze aus in die Rückrunde. „Wir sind auf einem sehr guten Weg“, sagt Trainer Gerald Baumgartner und warnt sogleich: „Es ist noch nichts erreicht. Um den guten Herbst zu wiederholen, müssen wir in allem um ein paar Prozent besser werden.“ Die Offensive soll in der Winterpause punktuell verstärkt werden. Und alle müssten trachten, ihr Leistungspotenzial zu erhöhen. Das Niveau nur zu halten sei der erste Schritt zum Stillstand, sagt Baumgartner.

Der Druck ist groß

Die Botschaft richtet sich auch an die Klubführung. Die ist gefordert, die Erfolgstruppe bei der schwarz-grünen Fahne zu halten. Erklärtes Ziel und Existenzfrage ist die Rückkehr in die Bundesliga. Nur dort können auf Dauer Kader, Infrastruktur und Finanzen auf jetzigem Niveau gehalten werden. Das abgelaufene Spieljahr sei ausgeglichen bilanziert und 2019/20 ebenso ausgeglichen budgetiert worden, sagt Präsident Roland Daxl. „Aber es ist natürlich so, dass ein Verein wie SV Ried in der falschen Liga spielt.“ Nach zweimal verpasstem Wiederaufstieg muss es deshalb heuer klappen. Der Druck ist groß und wird von außen noch erhöht. Die Konkurrenz schielt nah dem einen oder anderen Spieler. Immer wieder werden der Verteidiger Kennedy Boateng (23) und der Stürmer Marco Grüll (21) genannt. Laut Präsident gibt es konkrete Anfragen: „Wir könnten beide verkaufen, aber wir wollen nicht.“ Generell werde es in der Wintertransferzeit keine Abgänge geben, versichert Daxl. „Außer es kommt ein unmoralisches Angebot, dem wir uns nicht verschließen können.“

Punkteschnitt von 2,35

Was für die Spieler gilt, gilt auch für den Trainer. Der steht ebenfalls im Schaufenster, in der Branche ist das Interesse an ihm gestiegen. Baumgartner hat Anfang des Jahres eine völlig verunsicherte Mannschaft übernommen und auf Erfolgskurs gebracht. Die Bilanz 2019 fällt überzeugend aus: 73 Punkte, 35 im Frühjahr und 38 im Herbst – ergibt einen Punkteschnitt von 2,35. „Es gibt Verträge, die einzuhalten sind“, pocht Baumgartner darauf, dass alle an Bord bleiben. Sein Vertrag läuft bis Saisonende und verlängert sich im Fall des Aufstiegs automatisch um ein Jahr.

Daxl setzt auf Baumgartner

Präsident Daxl ist davon überzeugt, dass der Trainer nicht vorzeitig abhanden kommt. Baumgartner sei extrem ehrgeizig und tue alles, um das große Ziel zu erreichen. Zudem habe er – im Gegensatz zu jungen Spielern – schon etliche Stationen im Profifußball hinter sich, „und er weiß auch sehr genau, was er an der SV Ried hat“. Was nicht heiße, dass er nicht irgendwann einmal zu einem großen Klub wechseln möchte.

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