Rauchenecker ein tollkühner Flieger auf zwei Rädern

Rauchenecker ein tollkühner Flieger auf zwei Rädern
Der Innviertler Pascal Rauchenecker dominiert die Staatsmeisterschaft nach Belieben

Drei Jahre lang war er abwesend, jetzt mischt Pascal Rauchenecker die Konkurrenz wieder auf. Er fährt, springt, fliegt – hat 16 der bisher ausgetragenen 18 Läufe zur Staatsmeisterschaft im Motocross Klasse MX Open gewonnen. 444 von 450 möglichen Punkten hat er bis dato eingeheimst und sich schon vor dem Finale am kommenden Wochenende im burgenländischen Oberdorf den Titel mit klarem Abstand gesichert. Nebenher hat er drei WM-Rennen bestritten.

„Bin schon gut drauf“

„Coole Sache“, kommentiert Rauchenecker die Saison trocken. Ist er so stark oder die heimische Konkurrenz zu schwach? „Gute Frage, aber ich bin heuer schon gut drauf.“ Hinter den vielen Siegen stecke freilich viel harte Arbeit, voran an seiner KTM 450. 2015 wechselte der Innviertler als Husqvarna-Werksfahrer in das Enduro-Lager, zudem fuhr er im Vorjahr in der Cross Country Serie in den USA. Zunehmend sei er jedoch die weiten Reisen leid gewesen, sagt er. Außerdem brauche er die Zweikämpfe, das Fahren gegen die Uhr beim Enduro sei nicht so seine Sache. Also kehrte er heuer zum Motocross zurück.

Hausstrecke in Mehrnbach

Vergangenes Wochenende zelebrierte er auf seiner Hausstrecke in Mehrnbach bei Ried im Innkreis einmal mehr seine Dominanz. „Er ist einfach überlegen, und daheim ist er sowieso unschlagbar“, sagt Jürgen Kinz. Er ist Präsident der Motocross-Enduro-Sektion des HSV Ried, für den Rauchenecker startet. 2.500 Zuschauer kamen auf den Garnisonsübungsplatz. „Darüber muss man froh sein“, ist Veranstalter Kinz zufrieden.

Zuschauerrückgang

Die Zeiten, in denen ein Mehrfaches zum Motocross gepilgert ist, sind vorbei. „Früher war die Konkurrenz bei den Veranstaltungen nicht so groß“, ortet Kinz den wesentlichen Grund dafür. Aber: „Es war schon einmal schlechter“, sieht er Motocross keineswegs total aus der Mode, sondern im Gegenteil wieder im Aufwind. So seien bei dem parallel zu den Staatsmeisterschaftsläufen ausgetragenem Teambewerb 160 Amateure gestartet. „Und es gibt sehr viel Nachwuchsfahrer“, ortet der HSV-Funktionär eine Trendumkehr: „Sie gehen weg von der Straße, weil es zu gefährlich ist.“

Heroes fehlen

Kinz arbeitet bei KTM in der Entwicklung und ist somit von Berufs wegen zuversichtlich. Umso mehr bedauert er, dass Motocross als Randsportart in der medialen Darstellung viel zu wenig vorkomme. Das hat wohl auch damit zu tun, dass es heute an Heroes mangelt. Heinz Kinigardner, Georg „Schurl“ Reiter oder Erwin Machtlinger vermochten dereinst Massen anzulocken und zu begeistern. Vater Robert Rauchenecker – er war seinerzeit Machtlingers Mechaniker – bestätigt, dass das Publikumsinteresse früher um einiges größer war.

Wenig Geld

Und dass es auch mehr Geld zu verdienen gab. „Verhungern muss man nicht“, sagt der Sohn. Pascal ist seit dem vierten Lebensjahr Motocrosser, selbst der Bruch des ersten Halswirbels nach einem Sturz mit 19 konnte ihn nicht bremsen. Allmählich verschieben sich die Prioritäten jedoch. Nach Hausbau und Hochzeit mit Jessica vollzieht er seinen Umstieg in das Berufsleben. Schon jetzt arbeitet er 25 Stunden in der Woche in dem auf Holzhausbau spezialisierten Familienbetrieb in Antiesenhofen, jetzt wird auf Vollzeit aufgestockt.

Autor: Gerhard Marschall

Kommentare