Ost-Berliner Hitler-Persiflage in Linz

Laut Jürgen Kuttner (2. v. r.) sind die Medien seit mehreren Jahrzehnten von einer „wahren Hitler-Inflation“ beherrscht
Schauspiel. Autor und Regisseur Jürgen Kuttner beleuchtet „den Führer“ als Unterhaltungselement

Linz, der Ort, den Adolf Hitler als seine „Heimatstadt“ verstand, wurde später zur „Patenstadt des Führers“ und „Gründungsstadt des Großdeutschen Reiches“ stilisiert. Demnächst ist das Schauspielhaus an der Linzer Promenade Spielstätte von „Kuttners Hitlershow. Am Tag, als Adolf Hitler starb“. Das Stück bemüht sich um den originalen Hitler, dem eine gewisse Einzigartigkeit auch weiterhin nicht abgesprochen werden sollte, erklärt Autor Jürgen Kuttner sein Werk. Die Uraufführung findet am Samstag, 9. Juni um 19.30 Uhr statt.

Inszeniert

Seiner Show legt der gebürtige Ost-Berliner Kuttner die Beobachtung zugrunde, die Medien seien seit mehreren Jahrzehnten von einer „wahren Hitler-Inflation“ beherrscht. Als quasi eigener Berufsstand, dem „Hitler-Watcher“, leben Menschen davon, jedes halbe Jahr einen neuen Hitler auszurufen. Ob Saddam Hussein, Vladimir Putin oder Donald Trump: Hitler könne heute beinahe schon jeder sein. Der Regisseur beleuchtet „eine weithin unbekannte Seite des Führers“ und wie sich mit ihm auch heute noch Geschäfte machen lassen. Dabei bedient er sich des Puppenspiels, der Kollateralschlager, TV-Ausschnitten und was sonst an Jahrmarktseffekten zur Verfügung steht. Kuttner zählt zu den schillerndsten Figuren der Regieszene. Er startete als Klubleiter, war Archäologe, Hausmeister und Kult-Radiomoderator. Ab 1996 folgten seine Videoschnipselvorträge an der Berliner Volksbühne. Sie wurden bekannt unter dem Titel „Kuttner erklärt die Welt“. Seit 18 Jahren inszeniert er eigene Stücke und Werke der Literatur. Nach Erfolgen in Berlin, Köln und München kommt er nach Linz.

Kommentare