Flucht mit 250 km/h: Ermittlungen nach Crash wegen mehrfachen Mordversuchs

Polizisten fanden drogenbeeinträchtigten Vater und vierjährigen Sohn
Die Verfolgungsjagd endete mit mehreren teils schwer Verletzten. Der 20-Jährige befindet sich in U-Haft.

Gegen einen 20-jährigen, in Linz lebenden Ungarn, der sich in der Nacht auf den 31. Jänner eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert hat, wird wegen mehrfachen Mordversuchs ermittelt.

Das teilte die Staatsanwaltschaft Wels am Donnerstag auf APA-Anfrage mit. Die rasante Fahrt, bei der die Insassen von 20 anderen Fahrzeugen gefährdet wurden, endete mit einem Crash mit fünf Verletzten.

Mit 250 km/h unterwegs

Eine Zivilstreife hatte den Lenker auf der B1 (Wiener Straße) in Wels-West aufhalten wollen, weil er eine Sperrlinie überfahren hatte. Der Mann hielt aber nicht an, sondern stieg aufs Gas und flüchtete. Er raste mit Geschwindigkeiten von bis zu 250 km/h durch den nebeligen oberösterreichischen Zentralraum, ignorierte rote Ampeln, absolvierte laut Polizei "sehr gefährliche Überholvorgänge", teils über den Pannenstreifen, und krachte schließlich mit rund 160 Sachen in mehrere stehende Autos. 

Nicht nur der Lenker und seine Beifahrerin, auch zwei Polizisten und ein anderer Verkehrsteilnehmer wurden teils schwer verletzt.

"Bedingter Tötungsvorsatz"

Aufgrund dieser "Amokfahrt" mit zahlreichen Überholmanövern, durch die etliche andere Verkehrsteilnehmer gefährdet wurden, geht die Staatsanwaltschaft Wels von einem bedingten Tötungsvorsatz aus. Es habe zumindest fünf konkrete Situationen mit 20 Fahrzeugen gegeben, deren Insassen gefährdet gewesen seien, so Staatsanwaltschaftssprecher Christoph Weber. Diese Personen müssen nun ermittelt werden.

Der Beschuldigte gebe selbst zu, dass er Angst gehabt habe, dass schwere oder gar tödliche Unfälle passieren könnten, schilderte Weber. Er sei aber weitergefahren, weil er befürchtete, dass er seinen Führerschein, der ihm bereits früher abgenommen worden war, noch länger nicht zurückbekommen würde und man ihm womöglich auch den Wagen abnehmen würde. Das Fahrzeug gehört dem 20-Jährigen, es war allerdings nicht zugelassen und die Kennzeichen hatte er vom Auto seiner Mutter entwendet.

Fahrer in Untersuchungshaft

Die Staatsanwaltschaft hat u.a. ein Kfz-Gutachten in Auftrag gegeben, zudem wurde das Handy des Beschuldigten sichergestellt und eine Blutprobe wird analysiert. Der 20-Jährige ist seit 6. Februar in Untersuchungshaft, diese dauert vorerst bis 20. Februar. Dann muss es neuerlich eine Haftverhandlung geben. Der Mann hatte sich übrigens auch bei seiner Festnahme eine Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert, allerdings zu Fuß: Als die Beamten mit einer Festnahmeanordnung vor der Tür standen, flüchtete er über den Balkon, wurde aber wenig später gestellt.

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