Olympia-Achter von 1972 legt am Inn an

Helix Simulator
Mit einer Doppelausstellung wartet das 20gerhaus in Ried im Innkreis auf: In der Galerie in der Bahnhofstraße und im Kunsthaus Obernberg werden Werke von Roman Pfeffer gezeigt. Von Gerhard Marschall.

Der Künstler aus dem Hausruckviertel wendet sich immer wieder Neuem zu, dennoch trägt sein Werk eine unverkennbare Handschrift. Die von Daniela Wageneder-Stelzhamer kuratierte Ausstellung im 20gerhaus ist die Erstpräsentation der jüngsten Werkserie Pfeffers.

Strangpressfolien

In diesen Arbeiten beschäftigt er sich mit dem Werkstoff Aluminium, genauer mit Strangpressfolien. Dabei handelt es sich um genormte, zweckgebundene Halbzeuge, die in der Industrie und in der Montage verwendet werden. Pfeffer fügt sie zu architektonischen, futuristisch anmutenden Objekten zusammen. Eigenständig und auf langen, stählernen Beinen dominieren sie den Raum.

Wandobjekte

Gezeigt werden zudem Wandobjekte, ebenfalls aus Aluminium. Bei diesen richtet sich Pfeffers Aufmerksamkeit auf die Hohlräume, wodurch die Leerräume zur Oberfläche werden. Der Titel der Ausstellung „Birds of a feather“ benennt beide Serien als Gleichgesinnte und betont deren formal ästhetische Verwandtschaft.

Roman Pfeffer

Aus den jüngsten Werken: futuristisch anmutende Objekte. 

Pfeffer, geboren 1972 in Vöcklabruck, hat an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und am Kent Institute of Art and Design in Canterbury/England studiert. Er lebt und arbeitet in Wien und Attnang-Puchheim, hat eine Vielzahl an Ausstellungen im In- und Ausland bestritten. 2018 erhielt er den renommierten „Dagmar Chobot Skulpturenpreis“.

Präzision

Sein stetes Interesse an Neuem, anderem zeichne ihn aus, sagt Wagenender-Stelzhamer. Das äußere sich in der Vielfältigkeit seiner Arbeiten, die oft auch von feinem Humor seien. Das sei so zu verstehen, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen. Und: „Er ist sehr präzise, da stimmt jede Kante.“ Aus nur einem, selten zu bestaunendem Werk Pfeffers besteht Teil zwei der Doppelschau im Kunsthaus Obernberg. Basis des „Helix Simulator“ ist das Ruderboot des österreichischen Olympia-Achters 1972, das seine Crew in München zu Bronze getragen hat. Pfeffer hat es in 16 Segmente zerteilt und zu einer in sich gedrehten Form neu zusammengesetzt.

Roman Pfeffer

Pfeffers Arbeiten zeichnen sich durch Präzision aus

Festival der Regionen

Das Ruderboot ist noch als solches erkennbar, aber seiner ursprünglichen Nutzung enthoben und zu etwas Neuem gewandelt. Aufgrund der imposanten Länge von 16,5 Metern wurde dieses Werk bis dato erst zweimal öffentlich präsentiert. Der stattliche Ausstellungssaal im Obernberger Kunsthaus bietet dazu die räumlichen Voraussetzungen. Der Ausstellungstitel „Vertraute Sehnsucht“ nimmt auch Bezug auf das Festival der Regionen, das unter dem Thema „Realistische Träume“ steht und ab nächstem Freitag mit mehr als 100 Veranstaltungen das Innviertel bespielen wird. Der Inn als Impulsgeber und verbindendes Band einer Region, das Boot als Symbol für das Reisen – Traum und Sehnsucht als Ausdruck von Ferne und von Hindernissen, die es zu überwinden gilt.

Birds of a feather 20gerhaus, Ried, Bahnhofstraße 20.–28. Juni, jeweils Freitag 15–18 Uhr und Samstag 10–12 Uhr. Vertraute Sehnsucht Kunsthaus Obernberg, Bezirksgerichtsgasse, 4.–29. Juni, jeweils Samstag und Sonntag 14–18 Uhr.

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